Landeshauptstadt: Neue Lasten für Wohnungsunternehmen
Stadt verlangt rückwirkend Straßenbeiträge / Mieten bleiben stabil / Leerstand in der Platte minimal
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Stadt verlangt rückwirkend Straßenbeiträge / Mieten bleiben stabil / Leerstand in der Platte minimal Von Günter Schenke Als einen unvermittelten Griff in die Kasse empfinden die großen Potsdamer Wohnungsunternehmen die Erhebung von finanziellen Beiträgen für Straßenbaumaßnahmen. Ulf Hahn, Vorstandsvorsitzender der Wohnungsbaugenossenschaft „Karl Marx“, beklagt, dass die Stadt für den in der Vergangenheit erfolgten Umbau der Zeppelinstraße Umlagen in sechsstelligen Euro-Beträgen fordert. Die Unternehmen verlangen, vorher einbezogen zu werden. Dann könnten sie auch einen Einfluss auf den Umfang der Arbeiten und damit auf die Kosten ausüben. Der Arbeitskreis Stadtspuren legte gestern eine Bilanz seiner Arbeit im Jahre 2003 vor. Folgende Unternehmen wirken im Arbeitskreis mit: Potsdamer Wohnungsgenossenschaft pbg, Wohnungsbaugenossenschaft 1903, Potsdamer Wohnungsgenossenschaft PWG 1956, GWG Bauverein Babelsberg, Gemeinnützige Wohn- und Baugesellschaft Potsdam (Gewoba) und die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“. Die Unternehmen können alle eine gesunde Geschäftsbilanz vorweisen. Carsten Hagenau als Koordinator des Arbeitskreises stellte mit Genugtuung fest: „Die Wohnungsunternehmen des Arbeitskreises Stadtspuren haben keinen Leerstand zu beklagen.“ Gerade mal 0,9 Prozent der Wohnungen seien nicht vermietet – eine normale Quote im laufenden Geschäft. Ulf Hahn stellte klar, dass die Bewohner keine unerwarteten Mieterhöhungen zu erwarten hätten. Die nach derzeitigem Mietspiegel möglichen Spannen seien nicht erreicht. Lediglich im Rahmen von Modernisierungen seien Umlagen zu erwarten. Besonders stolz vermelden die Potsdamer Wohnungsgenossenschaften und die Gewoba ihre Investitionstätigkeit. Mehr als 22 Millionen Euro flossen dabei in die Wohngebiete, 1329 Wohnungen wurden ganz oder teilweise saniert. Gemessen am Jahr 2002 ist die Investitionstätigkeit jedoch um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Letzteres ist aber eher Ausdruck dafür, dass ein großer Teil früherer Defizite bereits abgearbeitet ist. Im laufenden Jahr liegt der Schwerpunkt in der Innenstadt. Den Löwenanteil machen hier die Investitionen in das Französische Quartier aus. Zwischen Platz der Einheit und Französischer Straße baut die PWG 1956 147 Wohnungen neu. Gegenwärtig laufen die Arbeiten zum Aushub der Baugrube und die Gründungsarbeiten. Mit einer speziellen Vorrichtung ist bereits damit begonnen worden, die Gründungspfähle aus Beton einzubringen. Insgesamt 1200 solcher Betonpfähle sollen die Bauten des Französischen Quartiers auf dem sumpfigen Untergrund tragen. Für die Bestandsentwicklung ist der Schlaatz wichtigster Standort. Acht Millionen Euro stehen zur Verfügung. Unter anderem ist vorgesehen, das Hochhaus am Schilfhof zu sanieren. Durch Veränderung der Wohnungszuschnitte soll es in ein attraktives Mietobjekt verwandelt werden. Größere Investitionen gibt es in Potsdam-West und Am Stern. In der Siedlung Am Brunnen sind kleinteilige Maßnahmen vorgesehen. Weitere Investitionen erfolgen in den beiden „Würfelhochhäusern“ an der Heinrich-Mann-Allee und an der Waldstraße. Der Arbeitskreis Stadtspuren unterstützt die Bewerbung Potsdams um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“. Wie Carsten Hagenau sagte, gehe es vor allem um die „Alltagskultur“. Die Wohnungsunternehmen bieten einen eigenen Beitrag zur Bewerbung an: Die Entwicklung des Bereiches Stern/Drewitz/Kirchsteigfeld. Dabei geht es unter anderem um Baukultur, Stadtbaukunst sowie um Wohn- und Alltagskultur. „Damit würden sich die Lebensverhältnisse von mehr als 30000 Menschen – das sind mehr als ein Viertel der Bevölkerung – nachhaltig verändern“, meint Hagenau.
Günter Schenke
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