Landeshauptstadt: Neue Methode soll Säulen retten
Umweltstiftung unterstützt Forschungen zur Rettung der Kolonnaden in Sanssouci
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Für die Restaurierung der Kolonnaden am Neuen Palais hat ein neuer Abschnitt begonnen. Ein Expertenteam der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten untersucht gemeinsam mit den Potsdamer Laboren Wolfram Köhler und von Remmers Bauplanung, wie das stark geschädigte Sandsteinbauwerk gerettet und konserviert werden kann. Die Forschungen werden durch die in Osnabrück ansässige Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) ermöglicht, die dafür 250 000 Euro zur Verfügung stellt.
DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde und Oberbürgermeister Jann Jakobs ließen sich gestern auf der Baustelle von Dr. Heinz Berg, Stellvertreter des Generaldirektors, und Dr. Alfons Schmidt, Baudirektor der Schlösserstiftung, über das Projekt informieren. Natursteinexperte Detlef Röper erläuterte, wie schwer Witterungseinflüsse, aber auch eine fehlerhafte Konservierung Mitte der 1930er Jahre den Säulen zugesetzt haben. Sie bildeten eine harte Kruste, die den Luftaustausch verhinderte. Die Feuchtigkeit wurde im Stein festgehalten und ließ ihn unter der Oberfläche zerbröseln. Die Säulen verloren ihre Standfestigkeit - bereits in den 80er Jahren musste die Nordkolonnade fast vollständig abgebaut werden.
Aus den jetzt begonnenen Untersuchungen sollen Methoden abgeleitet werden, wie die Oberflächen wieder durchlässig gemacht und die Steine verfestigt werden können. An einer Musterachse am Südpavillon werden diese Methoden auf ihre Anwendbarkeit geprüft und sollen später auf die gesamte Bauwerk übertragen werden. Viel Zeit bleibt dem Forschungsteam dafür nicht, denn die etwa 12 Millionen Euro teure Sanierung und Restaurierung der 1766 - 1769 durch Gontard nach Entwürfen von Le Geay errichteten Kolonnaden soll bis zum Jahr 2012 bewältigt werden Dann jährt sich der Geburtstag des Bauherren, König Friedrich II. zum 300. Mal. Das kolossale Bauwerk, eines der bedeutendsten Europas, besteht aus 96 Säulen im Bogengang. Hinzu kommen 26 weitere in den beiden, von Obelisken gekrönten Seitenpavillons und im Triumphtor. Zudem schmücken 42 Skulpturen – Götter, Krieger und Frauen – Bogengänge und Mittelbau. Die Wiederherstellung der Kolonnaden ist eine der Voraussetzungen, um die vom Neuen Palais und den Communs gerahmte Mopke, so benannt nach ihrer Pflasterung mit hochgestellten Ziegeln, zu einem Festplatz zu gestalten, der als Hauptschauplatz für die Musikfestspiele, die Schlössernacht und andere hochrangige Veranstaltungen dienen soll. Ein Schaugerüst ermöglicht den Sanssouci-Besuchern, das Bauwerk bis in 28 Meter Höhe zu besteigen . Am 16. Juli und 27. August, jeweils 14 und 16 Uhr, sowie am 19. Juli und 9. August, jeweils ab 18 Uhr, finden zudem Führungen mit Experten statt.
Voranmeldung für die Führungen unter Tel. (0331) 969 43 17.
Erhart Hohenstein
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