zum Hauptinhalt

Potsdams Nahverkehr: Neue Millionen für den Nahverkehr

Zum ersten Mal seit 15 Jahren wird in Potsdam eine neue Tramstrecke gebaut - in Richtung Norden. Doch weitere Investitionen sind nötig, die Stadt hofft auf Hilfe.

Von Peer Straube

Stand:

Potsdam - Bevölkerungswachstum, barrierefreie Haltestellen, neue Niederflurstraßenbahnen und Tramstrecken: Für Potsdams Nahverkehr müssen in den nächsten zehn Jahren weitere Investitionspakete in Millionenhöhe geschnürt werden. Derzeit erarbeite die Stadt gemeinsam mit dem Verkehrsbetrieb ViP ein Zukunftskonzept für die Bewältigung der steigenden Fahrgastzahlen, sagte Finanzdezernent Burkhard Exner (SPD) am Rande des ersten Spatenstichs für die neue Tramstrecke zum Campus am Jungfernsee. Klar sei, dass noch in erheblichem Umfang investiert werden müsse, so Exner gegenüber den PNN. Für eine seriöse Schätzung sei es aber noch zu früh, erklärte der Kämmerer, der auch Aufsichtsratschef des ViP ist.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

36 Millionen Euro für Tramverlängerung nach Krampnitz

Auch wenn Exner noch keine Zahlen nennt: Die erforderlichen Investitionen dürften sich wohl eher in drei- als in zweistelliger Millionenhöhe bewegen. Allein 36 Millionen kostet nach derzeitiger Kalkulation die geplante fünf Kilometer lange Tramverlängerung vom Campus Jungfernsee zum ehemaligen Kasernengelände in Krampnitz, aus dem einmal ein Wohngebiet für bis zu 3800 Menschen werden soll. Einen weiteren enormen Posten macht die perspektivisch nötige Neuanschaffung von neuen Niederflurstraßenbahnen aus. Um das Wachstum zu bewältigen, gehen Experten davon aus, dass die Stadt mindestens neun neue Niederflurtrams bestellen muss. Bei angenommen Stückpreisen von rund 3,5 Millionen Euro kommen so weitere gut 31 Millionen Euro zusammen. Ebenfalls noch unklar ist, was der vollständig barrierefreie Umbau aller Haltestellen in der Stadt kosten wird. Die letzten verbliebenen nicht behindertengerechten Haltestellen seien auch die kompliziertesten, weil sie sich alle „im Wohnzimmer“ der Stadt befänden und damit dort besondere Maßstäbe gälten, die den Umbau eher verteuerten, sagte ViP-Chef Oliver Glaser den PNN.

Die Investitionen seien so hoch, dass sie ohne Förderung nicht zu stemmen seien, sagten Exner und Glaser. Beide appellierten an Bund und Land, ihre Förderungspolitik zu ändern und speziell wachsenden Kommunen die nötigen Zuschüsse für den Ausbau des Nahverkehrs zur Verfügung zu stellen. Selbst prosperierende Städte wie Potsdam könnten sich weitere Millionenpakete wie das zuletzt beschlossene über 50 Millionen Euro auf Dauer nicht leisten, so der Tenor.

In 19 Minuten vom Hauptbahnhof bis zum Campus Jungfernsee

Aus diesem Paket bezahlt die Stadt jetzt den ersten Neubau einer Tramstrecke in Potsdam und in Brandenburg seit 15 Jahren. Gestern erfolgte der erste Spatenstich für das 7,5 Millionen Euro teure Projekt, das den sogenannten Plattner-Campus am Jungfernsee an das Tramnetz anschließen soll. Die 1125 Meter lange Strecke verläuft von der Viereckremise über die Nedlitzer Straße bis zum Konrad-Zuse-Ring am Jungfernsee, wo auch eine neue Wendeschleife gebaut wird. Etwas weniger als ein Drittel der Trasse verläuft eingleisig auf der Nedlitzer Straße, weil dort die Bebauung zu dicht steht, der Rest ist zweigleisig. Bereits Ende 2017 soll die neue Trasse fertig sein, in 19 Minuten gelangt man dann vom Hauptbahnhof bis zum Jungfernsee. Künftig werde es dann zwei getrennte Linien in den Norden geben – eine bis zur Kirschallee und eine bis zum Jungfernsee, so Glaser. Bewohner des Bornstedter Feldes müssen bei Abendfahrten nach 20 Uhr also künftig nicht mehr die Ehrenrunde über die Viereckremise drehen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Um einen zusätzlichen Anreiz für Pendler zu schaffen, soll zugleich mit der Tramstrecke auch ein neuer Park-and- Ride-Parkplatz am Jungfernsee gebaut werden. Neben 70 Autostellplätzen seien auch Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geplant, sagte Norman Niehoff, Bereichsleiter Verkehrsentwicklung. Perspektivisch soll das Angebot dort noch um einen weiteren Park-and-Ride-Platz mit 50 Plätzen erweitert werden.

Combino-Bahnen sollen verlängert werden

Noch in diesem Jahr will der ViP zudem mit der Sanierung von acht der insgesamt 17 Combino-Straßenbahnen beginnen, die um jeweils zehn auf dann 40 Meter verlängert werden sollen. Die Maßnahme wird ebenfalls aus dem Nahverkehrspaket bezahlt und dient der Verbesserung der Kapazitäten aufgrund der steigenden Fahrgastzahlen. Die ersten zwei verlängerten Combinos sollen bereits im kommenden Jahr zur Verfügung stehen und auf der neuen Strecke zum Jungfernsee eingesetzt werden, der Rest soll 2018 folgen. Bis 2017 sollen zudem zwölf der verbliebenen 18 Tatrabahnen saniert werden, die restlichen werden anschließend ausgemustert.

Noch im Dezember nimmt der ViP fünf neue Solo- und drei Gelenkbusse in Betrieb, bevor ab dem kommenden Jahr die gesamte Gelenkbusflotte ausgetauscht werden muss. Billig wird auch das nicht. 350 000 bis 400 000 Euro koste ein Bus, sagte Glaser. Bei rund 25 Fahrzeugen macht das insgesamt mindestens 8,75 Millionen Euro.

Lesen Sie weiter:

In Potsdams Nahverkehr muss weiter investiert werden, aber 50 Millionen Euro werden da nicht ausreichen. Ein Kommentar >>

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })