Landeshauptstadt: Neue Qualität von Sachbeschädigungen?
Nikolaikirche häufig Ziel von Vandalismus / Unbekannte warfen Pflanzenkübel in Behinderten-Aufzug
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Nikolaikirche häufig Ziel von Vandalismus / Unbekannte warfen Pflanzenkübel in Behinderten-Aufzug Innenstadt – Beim Thema Sachbeschädigung ist die Sankt Nikolai-Kirchengemeinde bereits einiges gewöhnt. Doch der Vorfall aus der Nacht zu Donnerstag steht nach Ansicht von Pressesprecherin Anja Kriebel für eine „neue Qualität“ von Vandalismus: Unbekannte hievten einen großen Pflanzenkübel aus dem Eingangsbereich der Kirche über das Seitengeländer und ließen den Topf samt Erde offenbar gezielt auf den mehrere Meter darunter liegenden Behinderten-Aufzug fallen. Der Aufzug war gerade erst zu den Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit für knapp 19000 Euro neu installiert worden. „Dieser Aufwand, den schweren Topf über das Geländer zu heben, der ist schon erheblich. Dass macht sich nicht so nebenbei“, glaubt Kriebel. Bereits zu Ostern war der gesamte Eingangsbereich der Kirche in einer Nacht mit Graffiti beschmiert worden; die Reinigungskosten betrugen rund 2000 Euro. Nach Angaben von Eva Cukic, der Büroleiterin der Nikolaigemeinde, ist der Kirchenbau am Alten Markt nahezu täglich Schauplatz kleinerer oder größerer Sachbeschädigungen. Zuletzt schrieb am vorigen Wochenende ein Unbekannter „Der Papst lebt“ auf das Namensschild der Evangelischen Gemeinde; vor vierzehn Tagen rissen Unbekannte einen Blitzableiter aus der Mauerverankerung und im Juni wurde eine Mülltonne in Brand gesteckt. Pressesprecherin Kriebel habe zudem den Eindruck, dass sich im Vergleich zu den Vorjahren die Straftaten an der Kirche häufen. „Von sechs Töpfen, die wir ursprünglich angeschafft haben, existieren nun gerade noch zwei.“ Alle übrigen seien zerschlagen oder die Kirchentreppen hinuntergeworfen worden. Um weiteren Farbschmierereien vorzubeugen, bliebe die Außenbeleuchtung der Kirche künftig die ganze Nacht hindurch eingeschaltet. Außerdem würden die restlichen Pflanzenkübel nun über Nacht hereingeholt. Die Polizei wollte gestern auf PNN-Anfrage weder für den Alten Markt noch für die Innenstadt von einer neuen Qualität der Sachbeschädigungen sprechen. Statistischen Angaben zufolge erhöhte sich allerdings im Vergleich zum Vorjahr (jeweils Januar bis September) die angezeigten Sachdelikte leicht von 1997 auf 2013. Ob es jemand tatsächlich gezielt auf die Kirchengemeinde abgesehen haben könnte, darüber will Anja Kriebel nicht spekulieren. Richtig sei, dass die Kirche auf dem Fußweg vieler Besucher vom Bahnhof in die Innenstadt und umgekehrt liege und durch die exponierte Lage Aufmerksamkeit errege. „Wenigstens funktioniert er noch“ so Kriebel bei einem ersten Test des beschädigten Aufzugs. „Und die Glasscheiben im Geländer sind auch noch heil.“ Man ist einiges gewöhnt bei Sankt Nikolai.
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