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Landeshauptstadt: Neue Wege im Garten

Lennésche Anlage oberhalb der Maulbeerallee wieder in Originalzustand

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Sanssouci - Im Nordischen Garten oberhalb der Maulbeerallee wurden die im Herbst begonnenen gartendenkmalpflegerischen Arbeiten abgeschlossen. Dazu gehörte die Wiederherstellung der ursprünglichen, auf Lenné zurückgehenden Wegeführung auf mehr als 400 Meter Länge. Dabei ging es nicht nur um das Einbringen von zwölf Zentimeter grobkörnigem Schotter als Unterbau und drei Zentimeter feineren als Zwischenschicht sowie die zwei bis drei Zentimeter dicke Decke aus gelblichem Promenadengrand. Die Wege hatten sich aus den Achsen verschoben und waren durch den Aufwuchs der Gehölze von ursprünglich zwei bis drei Metern Breite teils bis auf die Hälfte verengt worden. Sven Hannemann, der für das Parkrevier II in Sanssouci zuständige Fachbereichsleiter, überlagerte am Computer den historischen, von Gustav Meyer 1865 gezeichneten Plan mit dem Ist-Zustand und konnte so die erhebliche Abweichungen korrigieren.

Die Bepflanzung wurde um 86 Buchsbäume, Krüppelkiefern, Eiben und immergrüne Spindelsträucher ergänzt. Damit wird der durch Koniferen, Lebensbäume, eine Schlangenhautfichte, Hemlockstannen und andere Nadelgehölze geprägte „nordische“ Charakter der Anlage vertieft. Zwei bereits mit der Entstehung des Gartens um 1860 gepflanzte, inzwischen 23 Meter hohe Ginkgos stellen eine besondere Zierde dar.

Mit der Rückführung auf den Originalzustand wird die Schönheit des Gartens neu erlebbar, erklärte der stellvertretende Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Dr. Jörg Wacker. Als Friedrich Wilhelm IV. nach 1840 sein letztlich unvollendet gebliebenes Triumphstraßenprojekt auf den Höhen nördlich Sanssoucis in Angriff nahm, sollte an der Stelle des 1769 aus Holz errichteten Orangeriegebäudes ein Logierhaus für die königlichen Gäste entstehen Dann erwies sich aber, dass für sie im neuen Orangerieschloss ausreichend Platz war. Das Logierhaus wurde nicht gebaut. Damit stand Peter Joseph Lenné plötzlich vor der Aufgabe, die Fläche zu gestalten. Er wählte die regelmäßige Anlage eines Nordischen Gartens als Kontrast zu dem südlich der Maubeerallee angelegten Sizilianischen Garten.

Jörg Wacker machte deutlich, dass für die Wiederherstellung der Anlage weitere Schritte erforderlich sind. Dazu zählt die Restaurierung des 7,40 Meter hohen, mit Muscheln und farbigem Glas ausgekleidetes Grottenbauwerks und die Gestaltung der vorgelagerten ovalen Rasenfläche, die mit Fuchsien und Pelargonien umpflanzt war und in deren Mitte ein Mammutbaum stand. Vorbereitet werden die Wiederherstellung und die Ergänzung des Skulpturenschmucks, so in der Grotte die Brunnenfigur des “Knaben mit Gans, eine Bronzeplastik von F. H. Schindler (1856), und am westlichen Ende der Querachse das antike Paar Amor und Psyche. Vom Gänsejungen soll ein Nachguss angefertigt werden, Amor und Psyche haben sich beschädigt im Depot erhalten. Diese Arbeiten mitzufinanzieren, wäre ein dankbares Betätigungsfeld für Sponsoren.

Erhart Hohenstein

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