Landeshauptstadt: Neuer Ärger um Behindertenparkplätze
Anwohner und „Freies Tor“ mit Ausbau der Jägerstraße weitgehend zufrieden
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Innenstadt - Die Jägerstraße ist runderneuert. Gestern weihten Bürgerverein „Freies Tor“, die Multiple Sklerose Gesellschaft als Anlieger und Behinderten-Vertreter das neugestaltete Stück zwischen Charlottenstraße und Brandenburger Straße symbolisch ein. Mit der Arbeit der Baufirma Haase & Pollak Tiefbau GmbH Zossen seien die Anwohner und Geschäftsleute sehr zufrieden gewesen, sagte Evelin Spielhagen vom Verein „Freies Tor“. Die Anlieger hätten sogar mit den Bauleuten die Fertigstellung gefeiert. Auch mit der Wahl des Straßenbelages – es ist Natursteinpflaster auf der Straße und Bernburger Mosaik auf den Gehwegen – „könne man leben“, erklärte Vereinsvorsitzende Ellen Chwolik-Lanfermann. Allerdings wären dem Verein, der sich zum Fürsprecher vor allem der Behinderten gemacht hatte, Granitplatten im Mittelstreifen des Gehwegs lieber gewesen. Ähnlich äußerten sich auch Vertreter des Behindertenverbandes, lobten aber die Gestaltung der Übergänge an Charlotten- und Brandenburger Straße samt der Bordsteinabsenkungen.
Verärgert zeigte sich jedoch die Vorsitzende des Landesverbandes der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Marianne Seibert, über den Wegfall von zwei Behindertenparkplätzen. Bei der Bauprojektierung seien sie noch vorhanden gewesen. Laut Birgit Temel vom Sanierungsträger, der für den Straßenausbau zuständig war, sind sie von der Stadtverwaltung gestrichen worden. Warum das so ist, wurde trotz mehrfacher Nachfragen durch den Behindertenbeauftragten Karsten Häschel und die PNN vom zuständigen Fachbereich nicht beantwortet. „Wir sind mit unserer Geschäftsstelle in der Jägerstraße 18 angesiedelt und benötigen die Parkplätze für unsere Besucher dringend“, erklärte Seibert, die selbst mit dem Rollstuhl vorfuhr. Es sei vor der Sanierung ein Behindertenparkplatz vorhanden gewesen. Zwei seien geplant worden. Sie einfach zu streichen, wäre nicht hinnehmbar. Häschel erklärte, dass die Projektierung unbedingt umgesetzt werden muss. Dafür werde er sich einsetzen. Die Freies-Tor-Chefin versprach ebenfalls, „die Angelegenheit nicht aus den Augen zu verlieren“.
Dass die Neugestaltung der Straße, die im alten Zustand nicht nur eine Zumutung für Behinderte war, sondern auch für ganz normale Fußgänger, endlich in Angriff genommen wurde, ist vor allem dem Verein „Freies Tor“ zu danken. Dem Beginn der Bauarbeiten im Mai waren vier Jahre Streit um die Art der Neupflasterung vorangegangen. Der Verein hatte schließlich die Einigung über das Pflaster und den Beginn der Bauarbeiten erreicht.
Trotz der umfangreichen Arbeiten an Misch- und Trinkwasserleitungen im Vorfeld waren die Pflasterarbeiten dann zügig vorangegangen und die Fertigstellungstermine auch eingehalten worden. Pünktlich zum Beginn des Weihnachtsmarktes in der City konnte die Straße freigegeben werden. „Wir haben sehr schnell festgestellt, wie wichtig die Sanierung war. Inzwischen wird die Straße von immer mehr Fußgängern benutzt“, so Chwolik-Lanfermann.
Für die Erneuerung von Fahrbahn und Gehwegen sowie der Regenentwässerung zeichnete der Sanierungträger Potsdam verantwortlich. Er gab dafür 220 000 Euro aus. Die Auswechslung der Rohrleitungen wurde von der Energie und Wasser Potsdam koordiniert. Der Verein „Freies Tor“ will sich nun verstärkt für die möglichst schnelle Gestaltung der Charlottenstraße einsetzen. dif
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