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Landeshauptstadt: Neuer Bau neben altem Bunker

Die neue DRK-Behindertenwerkstatt an der Kohlhasenbrücker Straße bietet künftig 140 Arbeitsplätze

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Die neue DRK-Behindertenwerkstatt an der Kohlhasenbrücker Straße bietet künftig 140 Arbeitsplätze Von Günter Schenke Babelsberg - Natürlich kamen die über 21600 Seiten Bauunterlagen wieder zur Sprache. Diesen Aktenberg nämlich musste Geschäftsführer Jörg Schröder einreichen, damit die Genehmigung für den Bau der DRK-Behindertenwerkstätten an der Kohlhasenbrücker Straße 106 erteilt werden konnte. Die Mühen waren so groß und die Steine, die aus dem Weg geräumt werden mussten, so zahlreich, dass die Schwierigkeiten auch gestern bei der offiziellen Übergabe der Werkstätten nicht vergessen waren. Der Neubau entstand in unmittelbarer Nähe eines ausgedehnten Bunkersystems, in dem sich früher das Reichsfilmarchiv befand. Diese historischen und denkmalgeschützten Anlagen blieben im Wesentlichen unberührt. So ist noch heute die Baulichkeit der hierfür gebauten Klimaanlage zu sehen und im Park der Werkstätten der betonierte Teich, der früher zur Entwässerung des Archivgeländes diente. Der Denkmalschutz hatte den Erhalt des Drainageteiches verlangt. Die Landschaftsgärtner machten aus der Not eine Tugend, brachten eine kleine Fontäne an und schlugen eine Brücke über den Teich, um das Werkstättengelände mit dem übrigen Park zu verbinden. 140 Behindertenarbeitsplätze und zwölf Plätze einer Fördergruppe sind entstanden. Der Bau musste aus Kostengründen in „industrieller Bauweise“ errichtet werden. Das Architekturbüro Weitsch besorgte die Planungen. Der Neubau besteht aus Massiv- und Stahlbaubereichen mit Sattel-, Flach und Pultdächern, gegründet auf Beton-Streifenfundamenten. Dem Eingang des einstöckigen Gebäudes schließen sich ein Foyer, der zentrale Speisesaal sowie ein Mehrzweckraum an. Über Flure sind die Räume der Verwaltung mit ihren 30 Mitarbeitern sowie die einzelnen Arbeitsbereiche wie Druckerei, Elektronik-Schrott-Zerlegung und Montagebereich erreichbar. Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf rund 1,6 Millionen Euro, wobei 80 Prozent gefördert sind. Den Löwenanteil, nämlich 1,5 Millionen, teilen sich Bund und Land, 400000 Euro kommen von der Agentur für Arbeit und der Rest von der „Aktion Mensch“ und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK). Winfried Arber, Staatssekretär im brandenburgischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie, würdigte gestern die Werkstätten, weil sie den behinderten Menschen die Möglichkeit geben, einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen. 28 ähnliche Einrichtungen gebe es im Land, sie beschäftigen insgesamt 8500 Menschen. „Hier können wir noch Aufträge gebrauchen“, erwähnt Schröder im Montagebereich, in dem die unterschiedlichsten Arbeiten ausgeführt werden. An einem Tisch zum Beispiel sind die Mitarbeiter damit beschäftigt, Briefumschläge der AOK mit Stempelaufdrucken zu versehen und an einem anderen stellen sie Beipackbeutel mit Schrauben und Dübeln für einen Möbelhersteller zusammen. Für die Arbeit ist viel Sorgfalt notwendig. Im so genannten Berufsbildungsbereich werden die neuen Mitarbeiter getestet, ob sie hierzu in der Lage sind. Manch ein behinderter Mensch genügt den Anforderungen der Werkstatt nicht; er kann im Förderbereich betreut werden, um eines Tages vielleicht doch noch in die Werkstatt überzuwechseln.

Günter Schenke

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