Investoren gesucht: Neuer Campus am Filmpark
Die Babelsberger Medienstadt soll wachsen: Filmpark-Chef Friedhelm Schatz will ein 2,5 Hektar großes Grundstück zwischen Marlene-Dietrich-Allee und Stahnsdorfer Straße zu einem neuen Quartier mit Wohnungen und Gewerbeflächen entwickeln.
Stand:
Babelsberg - Der „Campus Filmpark Babelsberg“ soll aus drei Komplexen bestehen, die um eine Grünfläche herum gruppiert sind und für die sich Schatz auch schon Namen ausgedacht hat: Hochschul-, Marlene- und Stahnsdorfer Scholle.
Auf der Hochschul-Scholle sollen Wohnungen für rund 400 Studenten und Gastprofessoren der nahen Universität und des Hasso-Plattner-Instituts entstehen. Die Marlene-Scholle ist als Gewerbekomplex mit Büros und Konferenzräumen geplant, in dem sich neue Medienfirmen ansiedeln können. Für die Stahnsdorfer Scholle schließlich schwebt Schatz ein Mix aus Wohnen und Arbeiten vor: Ärzte, Architekten, Werbeagenturen oder andere Kleinunternehmer könnten dort ihrem Gewerbe nachgehen und gleichzeitig eine Wohnung beziehen. Für die Stahnsdorfer und die Marlene-Scholle sind auch Tiefgaragen geplant. Die Gesamtinvestitionskosten dürften bei gut 30 Millionen Euro liegen.
Dafür sucht der Filmpark-Chef nun Investoren. Das Areal solle an Interessenten verkauft werden, die den „Geist des Standortes verstehen“, sagte Schatz den PNN. Für das Vorhaben gibt es fertige Architekturentwürfe, die nur noch gebaut werden müssen. Das Babelsberger Büro Axthelm-Rovien entwarf dafür insgesamt zwölf drei- bis fünfgeschossige Baukörper. Vom Konzept und den Entwürfen war die Stadt offenbar so begeistert, dass sie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zum Mittelpunkt seiner Präsentation der Landeshauptstadt auf der Immobilienmesse Expo Real in München machte.
Für das neue Quartier gebe es großen Bedarf, sagte Schatz. Die Medienstadt mit rund 130 Unternehmen und mehr als 2500 Beschäftigten sei inzwischen „ungeheuer stabil“. Das Konzept des französischen Konzerns Vivendi, bis vor acht Jahren Eigentümer der Babelsberger Filmstudios, die Medienstadt breit aufzustellen, sei aufgegangen. Was nun fehle, seien Wohnungen und neue Flächen für Firmenansiedlungen. Der Filmpark wolle sich an einzelnen Bausteinen des Projekts finanziell beteiligen. „Wir brauchen dringend 2000 bis 3000 Quadratmeter Fläche für Konferenzen, Tagungen und andere Veranstaltungen“, so Schatz.
Die Feinabstimmung mit der Stadt sei nahezu abgeschlossen, erklärte der Filmpark-Chef. Derzeit suche man einen Partner, der das Projekt vermarktet. Interessenten, vor allem für den Wohnkomplex, gebe es viele, so Schatz. Dieser soll aber nur im Paket mit dem Gewerbegebiet verkauft werden. Wenn sich bis zum kommenden Jahr Investoren gefunden haben, könnte 2014 Baustart sein, sagte Schatz. Der Bau der Studentenwohnungen könnte sogar früher beginnen, denn das dafür vorgesehene Areal direkt neben der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) ist unbebaut. Um Platz für die Marlene- und die Stahnsdorfer Scholle zu gewinnen, muss allerdings die Außenkulisse „Berliner Straße“ der Babelsberger Filmstudios verlegt werden. Bis Ende 2013 läuft noch der Mietvertrag. Wie berichtet verhandeln die Studios derzeit mit Maximum-Breuer, dem Eigentümer des früheren Karl-Marx-Werks auf der anderen Seite der Großbeerenstraße, über einen Kauf des Geländes. Dorthin soll die Kulisse umziehen.
Den Filmpark-Parkplatz an der Großbeerenstraße will Schatz perspektivisch durch ein Parkhaus mit rund 1000 Stellplätzen ersetzen. Insgesamt habe er seit 2004 rund 20 Millionen Euro am Standort investiert. Wie berichtet wurde unter anderem eine Betriebskita gebaut. Der Bedarf sei allerdings so groß, dass eine zweite Kita errichtet werden soll, kündigte Schatz an.
Im Filmpark gehe in diesem Jahr eine glänzende Saison zu Ende: Mit zehn Prozent Wachstum und rund 330 000 Besuchern gehöre er zu den größten Touristenattraktionen der Stadt. Zähle man noch die 70 000 Besucher des Extaviums und verschiedener Veranstaltungen in der Marlene-Dietrich-Halle hinzu, seien sogar 450 000 Gäste auf dem Gelände gewesen, sagte Schatz. Peer Straube
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: