LEUTE in Potsdam: Neuer Chef für „Stifte“
Udo Brandes übernimmt evangelische Buchhandlung
Stand:
Die im Holländischen Viertel gelegene traditionsreiche Stiftungsbuchhandlung hat einen neuen Geschäftsführer. Udo Brandes übernahm zu Jahresbeginn die Leitung aus den Händen von Reinhart Gohr-Anschütz, der in dieser Funktion fünf Jahre lang tätig war, nachdem er zuvor acht Jahre in der Buchhandlung gearbeitet hatte.
Mit dem 48-jährigen Udo Brandes bekommt die evangelische Buchhandlung, die in diesem Jahr bereits auf ihr 77-jähriges Bestehen zurückblicken kann, einen Geschäftsführer, der in großen Buchhandlungen in Berlin umfassende Erfahrungen im Sortimentsbuchhandel sowie in der branchenüblichen elektronischen Datenverarbeitung gesammelt hat. Für Brandes ist die Leitung der „Stifte“, wie die Buchhandlung von den Stammkunden liebevoll genannt wird, in Zeiten knapper Kassen eine besondere Herausforderung, für die es neue Ideen zu entwickeln gilt.
Die seit Herbst 1929 bestehende evangelische Buchhandlung hat ihre Wurzeln im Stiftungsverlag, den der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein (EKH) und die Evangelische Frauenhilfe in Deutschland 1902 gründeten, um ihre soziale Arbeit und christliche Verkündigung durch die Herausgabe von Arbeitsmaterial, Kalendern, Zeitschriften und Handbüchern zu unterstützen. Noch heute gehört die Förderung christlichen Schrifttums zu den satzungsgemäßen Aufgaben des Vereins. 1907 kam mit der Vereinsdruckerei ein Produktionsbereich hinzu, der jedoch 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht demontiert und nicht wieder aufgebaut wurde.
Von Anfang an gehörten zur Buchhandlung das christliche und das allgemeine Sortiment sowie ein Antiquariat. Vor allem in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts versorgte eine Versandabteilung die Kirchengemeinden in Potsdam und Umgebung mit den stets knappen Bibeln und Gesangbüchern, den Herrnhuter Losungen und dem Abreißkalender „Sonne und Schild“.
Zu DDR-Zeiten bildeten überwiegend Pfarrer und Gemeindeglieder die Stammkundschaft der „Stifte“. Nicht selten trafen sich im Laden Gleichgesinnte zu Gesprächen „im Schatten“ der Bücherregale. Evangelische wie katholische Literatur wurden gleichermaßen angeboten. Konfessionelle Abgrenzungen gab es nicht und wird es auch künftig nicht geben.
Zur Jahrtausendwende wurde die Buchhandlung umfassend modernisiert. Die Verkaufsräume wurden erweitert und mit modernem Mobiliar ausgestattet. In ansprechender Umgebung finden Autorenlesungen und Buchvorstellungen viel Zuspruch.
Auch im neuen Jahr wird sich die Stiftungsbuchhandlung auf dem Markt behaupten müssen. Udo Brandes sieht einen Schwerpunkt seiner Arbeit darin, „das christlich-ökumenische Profil als ein für Potsdam einzigartiges Angebot heraus zu stellen und es stärker als bisher in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und damit einen Beitrag für die kulturelle Landschaft Potsdams zu leisten“.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: