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Ein Faltplan für Studenten: ViP-Chef Martin Weis und Bernd Kahle, Bereichsleiter Verkehrsentwicklung, studieren den neuen Flyer, der den Uni-Absolventen die Änderungen im neuen Fahrplan erklären und möglichst auch schmackhaft machen soll.

© Peer Straube

Von Peer Straube: Neuer Fahrplan abermals in der Kritik

ASta: „Immense Verschlechterung“ / ViP und Havelbus einigen sich im Streit um Parallelverkehre

Von Peer Straube

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Golm - Der Ort hatte Symbolcharakter. An der Bushaltestelle im Wissenschaftspark Golm wurde für den neuen Fahrplan „Mobil +“ des Verkehrsbetriebs ViP am Donnerstag offiziell der Startschuss gegeben. Nicht umsonst hatten sich ViP-Chef Martin Weis, Wissenschaftspark-Manager Friedrich Winskowski und Bernd Kahle, Bereichsleiter für Stadt- und Verkehrsentwicklung, die Schnittstelle von Wissenschaft und Lehre – in Golm befindet sich bekanntlich auch ein Teil der Universität – für die Aktion ausgesucht.

Gerade an der schlechten Nahverkehrsanbindung Golms hatten Studenten und Forscher immer wieder Kritik geübt. Das soll sich nun ändern, etwa durch die neue Buslinie X5, dem „Shuttle für die Wissenschaft“, der künftig zu den Vorlesungszeiten verkehrt und die schnellste Verbindung zwischen den Uni-Standorten Neues Palais und Golm bilden soll. Sie ist eine von sechs Buslinien, die der ViP zum 1. April von der Havelbus-Verkehrsgesellschaft (HVG) übernommen hat. Ebenfalls verbessert habe man das Angebot der Linie 605 vom Hauptbahnhof nach Golm, sagte Weis. Sie fahre auch samstags künftig im 20-Minuten-Takt. Damit sich die Studenten im neuen Angebot schnell zurechtfinden, hat der ViP einen eigenen Uni-Fahrplan als Flyer aufgelegt, der pünktlich zum Semesterbeginn verteilt werden soll.

Der Allgemeine Studierendenausschuss (ASta) ist dennoch unzufrieden mit dem neuen Fahrplan. Aus studentischer Sicht verschlechtere sich die Anbindung des Campus’ am Neuen Palais und von Potsdam-West. So verkehre die Linie 695 nur noch im Stundenrhythmus, Potsdam-West sei vom Neuen Palais ohne die Linie 606 nahezu abgehängt, sagte ASta-Referent Tamás Blénessy. Dies stelle eine „immense Verschlechterung der bisherigen Praxis“ dar, kritisierte er.

Dass die aus ihrer Sicht bessere Anbindung von Golm noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist, räumen auch Weis und Kahle ein. Das Land habe eine Untersuchung des Bus- und Bahnverkehrs zum Wissenschaftsstandort in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse in der zweiten Jahreshäfte vorliegen sollen, sagte Kahle. Ziel sei es, vor allem den Regionalbahnverkehr aus Berlin und dem Umland mit Golm besser zu organisieren.

Dem Gros der ViP-Kunden werde der neue Fahrplan viele Verbesserungen bringen, glaubt Weis. So fahren die Straßenbahnen Richtung Kirchsteigfeld über den Hauptbahnhof künftig im 5-Minuten-Takt, weil die Expresslinie X98 nun als normale Linie wieder an jeder Haltestelle stoppen werde. Die bisherige Praxis habe sich nicht ausgezahlt.

Geeinigt haben sich ViP und HVG offenbar bei der Organisation des Busverkehrs in der Großbeerenstraße. Die HVG hatte den ViP zuvor hart attackiert und dem Potsdamer Unternehmen vorgeworfen, dort einen Parallelverkehr zu fahren und den eigenen Bussen Kunden abspenstig machen zu wollen. Spätestens ab dem Sommer sollen die ViP-Linie 690 und die HVG-Linie 601 in einem abgestimmten 10-Minuten-Takt fahren, erklärte Weis.

An einem weiteren Kritikpunkt vieler Bürger sei ein Missverständnis schuld. Wer am Bahnhof Rehbrücke aus dem Bus 693 in den 699er umsteigen wolle, müsse nicht die Bahngleise überqueren. Der Buswechsel könne an derselben Haltestelle direkt neben dem Endpunkt der Straßenbahnlinie erfolgen. Insgesamt erhoffe man sich durch den neuen Fahrplan drei Prozent mehr Umsatz, sagte Weis.

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