Landeshauptstadt: Neuer Fahrplan ohne größere Probleme
ViP: 86 Prozent Pünktlichkeit / HVG-Chef de Boor: Exner bietet Vertrag an / Subunternehmern gekündigt
Stand:
Anderthalb Monate nach dem Start des neuen Fahrplans am 28. Mai hat der Geschäftsführer des Potsdamer Verkehrsbetriebs ViP eine erste positive Zwischenbilanz gezogen: Straßenbahnen und Busse der ViP seien mit einer Pünktlichkeit von 86,09 Prozent gefahren; die Anschlusssicherheit habe bei „knapp 85 Prozent“ gelegen, sagte Martin Weis gestern den PNN. Laut Verkehrsvertrag mit der Stadt Potsdam werde für beide Kennziffern mindestens 85 Prozent verlangt. Die Daten werden mittels des digitalen Betriebsleitsystems der ViP erhoben. Laut Verkehrsvertrag gilt eine Verspätung von maximal drei Minuten noch als pünktlich.
Auch Joachim de Boor, Geschäftsführer der Havelbus Verkehrsgesellschaft (HVG), die mit einem zusätzlichen Busangebot die neuen Ortsteile gemäß der Forderung der Stadtverordneten besser an die Innenstadt anbindet, sprach gestern von „keinen Problemen“. Es habe lediglich kleinere Anpassungen geben müssen. Aus Ketzin gab es Klagen wegen der Fahrbahngeräusche durch die zusätzlichen Busse und die Stadtverwaltung habe spät über Straßenbaumaßnahmen informiert. Die Fahrgastzahlen müssten in den neuen Ortsteilen laut de Boor noch steigen, jedoch brauche es bis zu zwei Jahre, bis neue Angebote angenommen und sich Fahrgewohnheiten anpassen würden.
Zur Finanzierung des zusätzlichen Busangebotes sagte de Boor, Potsdams Finanzbeigeordnete habe nun einen Vertrag in Aussicht gestellt. Da die Finanzsicherheit bis zum Abschluss des Vertrages nicht gegeben sei, habe Havelbus zwei Subunternehmern, die zusätzliche Strecken für Havelbus fahren sollte, zum 1. Juli gekündigt und fahre die Strecken nun selbst. Laut de Boor beträgt die Forderung an die Stadt 180 000 Euro „für das halbe Jahr“, denn „da wird heftig gefahren“. De Boor bezeichnete das Bus-Angebot für die neuen Ortsteile als „sehr großzügig“.
Der ViP verzeichnete nach Angaben von Inge Keur, ViP-Abteilungsleiterin Marketing/Vertrieb, bis zum Stand Mittwoch letzter Woche 68 Fahrgast-Hinweise. Weis zufolge sei diese Anzahl der Fahrgastreaktionen zehn Mal geringer als bei der Einführung des „Takt 2000“, des Vorgängerfahrplans. Bei einem Großteil der Fahrgast-Wünsche habe es sich um Informationswünsche über Anschlussmöglichkeiten gehandelt. Viele Fahrgäste seien von der Einführung des neuen Fahrplans überrascht worden. „Zur größten konkreten Verschlechterung“, dem Wegfall der Straßenbahn-Direktverbindung zwischen Babelsberg und Potsdam-West, der Linie 95, habe es laut Inge Keur „fünf Kritiken“ gegeben. Positive Reaktionen rief Weis zufolge die neue Direktverbindung zwischen der Waldstadt und der Innenstadt hervor. Als größtes Problem habe sich laut Weis die Busverbindung 693 von der Küsselstraße zum Stern erwiesen: Durch eine Baustelle im Industriegebiet Drewitz brauche der Bus drei Minuten länger als angenommen. Dem werde mit dem Einsatz eines zusätzlichen Busses begegnet. Als lösbar habe sich die Beschwerde von drei Studenten herausgestellt, wonach der Bus 697 Golm erst nach Vorlesungsbeginn erreiche. Wie ViP-Aufsichtsratsmitglied Peter Schüler (Bündnisgrüne) erklärte, gebe es weniger Kritik am neuen Fahrplan als vorausgesagt. Kritisch seien noch manche Anschlüsse. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit sagte Schüler, er habe Zweifel, doch genaue Zahlen gebe es erst im Herbst.
Weiteres im Internet unter:
www.taktplus.de
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: