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Landeshauptstadt: Neuer Hafen in Potsdam?

Pläne: 220 Meter lange Anlegestelle am Südufer des Sacrow-Paretzer-Kanal

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Pläne: 220 Meter lange Anlegestelle am Südufer des Sacrow-Paretzer-Kanal Die Pläne für den Ausbau des Sacrow-Paretzer Kanals sehen am Südufer eine Uferabbaggerung auf 330 Meter Länge vor. Auf 220 Meter soll eine Spundwand zum Anlegen von Schiffen errichtet werden. Gleich angrenzend, auf dem Areal des ehemaligen Institutes für Wasserbau, soll den Pläne zufolge eine 5500 Quadratmeter große Betonfläche entstehen. All dies „ist in unseren Augen der Anfang von einem Hafen“, erklärte Hartmut Müller vom Verein „Anglersiedlung Kanalbrücke“ gegenüber den PNN. Die Pläne, die bis Donnerstag dieser Woche öffentlich auslagen, bezeichnen das Bauwerk zwischen den Kilometern 24,87 und 25,20 als Materialzwischenlager für den Kanalausbau, zudem sollen dort Aufenthalts- und Werkstattcontainer stehen. Belastetes Baggergut von 12000 Kubikmetern soll dort abgelagert werden. Dazu Hartmut Müller, der auch Mitglied der „Initiative gegen den Havelausbau“ ist: „Zwei komplette Schubverbände können da anlegen. Das brauche ich nicht, wenn ich nur Sand abladen will“. Eine Renaturierung nach Ende des 60 Millionen Euro teuren Kanalausbaus sehen die Pläne nicht vor. Laut Müller gehe die Stadt davon aus, dass es sich bei dem Gelände um eine „Industriebrache“ handele. Er bezweifelt, dass das Ex-Institutsgelände diesen Status habe. Auch der Stadtverordnete Wolfgang Grittner (PDS) aus Marquardt befürchtet „ernsthaft“, dass dort in unmittelbarer Nähe zur B-273-Brücke ein Hafen entstehen soll „in Konkurrenz zum Hafen Wustermark, für den erst kürzlich 12,4 Millionen Euro Fördergelder bewilligt wurden“. Grittner erinnert daran, dass es bereits vor Jahren Pläne für einen Hafen am Sacrow-Paretzer-Kanal gab. Der Bauunternehmer Max Bögl habe auf dem Institutsgelände bereits Betonmischtürme und weitere Anlagen errichtet, nach dem Scheitern der Pläne Ende der 90er Jahre aber wieder abmontiert. Der Stadtplaner der Stadtverwaltung, Andreas Goetzmann, hatte bei der Vorstellung des Kanalausbau-Projektes die Betonfläche ebenfalls erwähnt. Er kündigte infolge des geringeren Ausbau-Ausmaßes im Vergleich zu früheren Plänen eine „weichere“ Ablehnung der Kanalausbau-Pläne durch die Stadt an, als noch bei den ersten Planungen. Gegenüber dem Ordnungsausschuss hatte er sogar die Möglichkeit einer Zustimmung erwogen. „Ich vermute einen Deal mit der Stadt.“ So bewertet Winfried Lücking, Gewässer-Referent beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die Situation. Für das Bundeswasserstraßenamt mache es keinen Sinn, dort dauerhaft einen Hafen zu haben, wohl aber für die Stadt, „wenn eine Gewerbeansiedlung dahinter steckt“. Lücking befürchtet durch den Kanalausbau eklatante Auswirkungen auf die Natur. Das Absinken des Wasserspiegels von durchschnittlich neun Zentimetern werde dazu führen, dass der Fahrländer See zu Fuß durchquerbar werde und 20 Meter Ufer trocken fallen. Stadtplaner Goetzmann kündigte für Montag eine Erklärung zu den Hafen-Befürchtungen an. Wolfgang Schütt, Leiter des Fachbereichs Standortpolitik der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK), dazu: „Die Unterlagen des Planfeststellungsverfahrens beziehen sich auf eine temporären Nutzung nur für die Dauer der Arbeiten am Verkehrsprojekt 17. Dagegen ist nichts einzuwenden – darüber hinaus ist der IHK nichts bekannt. Alles andere wäre zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation.“ Guido Berg

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