zum Hauptinhalt
In Arbeit. Die Sozialbeigeordnete (r.) übergab Verträge für Bürgerarbeiter.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Neuer Job für zwei Jahre

Erste Arbeitsverträge für Bürgerarbeit übergeben

Stand:

Innenstadt - Freude stand Waltraud Wills und Ilona Gömöri ins Gesicht geschrieben, als sie gestern im Rathaus ihre Arbeitsverträge erhielten. Die beiden Frauen, 59 und 63 Jahre alt, sind die ersten, die im Rahmen des Förderprogramms „Bürgerarbeit“ neue Tätigkeit aufgenommen haben. Wills hatte im Jahre 2003 ihre letzte reguläre Arbeitsstelle. „Dann habe ich mich mit Ein-Euro-Jobs über Wasser gehalten“, erzählt sie.

Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) informierte, dass insgesamt 55 Stellen für zwei Jahre mit 30 Wochenstunden geschaffen wurden. 3,4 Millionen Euro koste das Förderprogramm insgesamt, 1,4 Millionen müsse die Stadt tragen. Die Stellen sind laut Müller-Preinesberger für über 55–Jährige, die mindestens zwei Jahre arbeitslos waren, vorgesehen. Bei der Auswahl unter den zahlreichen Bewerbern spielten Qualifikation und Eignung die entscheidende Rolle. So waren Wills und Gömöri in ihrem Berufsleben als Bürokraft beziehungsweise in der Datenverarbeitung tätig. Im neuen Job bei der Stadt werden sie mit der Digitalisierung der Führerscheinakten und mit Bürgerbefragungen betraut. „Die Arbeiten, welche die Kommune anbietet, müssen zusätzlich sein“, sagt die Beigeordnete. Es gehe nicht um Einsparung vorhandener Stellen. Die Bezahlung erfolge nach Tarifrecht. Für jede Tätigkeit gebe es ein Anforderungsprotokoll, nach dem die tarifliche Entlohnung festgelegt werde.

Fabian Dübner, Leiter der Fachstelle Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigungsförderung, hebt die hohe Motivation der Bewerber hervor. Da es nicht ganz unproblematisch sei, im fortgeschrittenen Alter einen neuen Job auszuführen, würden die „Bürgerarbeiter“ sozialpädagogisch begleitet.

„Wir freuen uns über die engagierten Mitarbeiter und hätten auch noch mehr genommen“, sagt Kristina Trilk, die Leiterin des Bürgerservices. Ohne die neuen Stellen bliebe das Führerschein-Aktensystem auf altem Stand. „Dann müssten wir im Bedarfsfall die Akten einsehen.“ Die Digitalisierung werde zu einer bedeutenden Verbesserung führen.

Das Förderprogramm sei besonders für viele Ältere wichtig, um den Anschluss an die Rente zu erhalten, betonte Müller-Preinesberger. Ein Rentner müsse mindestens 182 Beitragsmonate nachweisen können. Schon bei nur 180 Monaten bekomme er lediglich eine Grundsicherung, welche die Kommune aufbringen müsse. Die 24 Monate der Bürgerarbeit könnten demnach für die Rente entscheidend sein.

Bürgerarbeiter sind laut Müller-Preinesberger in einer ganzen Reihe von Stellen tätig: Außer zwölf Büroarbeitsstellen sind zum Beispiel sieben Stellen für die Pflege historischer Ehrengräber und Denkmäler vorgesehen. „Das ist keine Pflichtaufgabe der Kommune“, so die Beigeordnete. Zwanzig Bürgerarbeiter würden eingesetzt, um Wegearbeiten zur Herstellung historischer Sichtachsen auszuführen. Auch das Potsdam-Museum und die Bruno-H.-Bürgel-Schule profitieren von der Bürgerarbeit. Günter Schenke

Günter Schenke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })