Landeshauptstadt: Neuer Mann für Kulturhauptstadt-Projekt
Moritz van Dülmen soll Potsdam zum Favoriten 2010 machen
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Moritz van Dülmen soll Potsdam zum Favoriten 2010 machen Von Günter Schenke Der 32-jährige Moritz van Dülmen ist der neue Manager für die Bewerbung Potsdams als Kulturhauptstadt Europas 2010. Oberbürgermeister Jann Jakobs wählte ihn aus einer Schar von 62 Bewerbern, die sich auf eine Ausschreibung hin gemeldet hatten, aus. Van Dülmen hat reiche Erfahrungen im Kulturmanagement. Der Diplomkaufmann aus Saarbrücken war Projektverantwortlicher für Verkaufsförderung und Controlling an den Städtischen Bühnen Augsburg, Projekt- und Produktionsleiter bei der Multimedia-Agentur „artemedia productions“ in Berlin, war für die Konzept- und Budgetplanung der Messe Düsseldorf und für das Kultur- und Veranstaltungsprogramm im Deutschen Pavillon auf der EXPO 2000 verantwortlich – zuletzt administrativer Leiter des Kulturprogramms Deutscher Pavillon auf der EXPO 2000 in Hannover. Seit 2001 leitet van Dülmen im Auftrag der Stadt Frankfurt (Oder) das Projekt „Europagarten 2003“. Van Dülmen wird sein Büro im Alten Rathaus haben und zunächst in der „Kulturhauptstadt 2010 gGmbH“ über einen jährlichen Etat von 300000 Euro verfügen. Ohne Mitte keine Kulturhauptstadt Um bei der Bewerbung als Kulturhauptstadt 2010 erfolgreich zu sein, muss die Mannschaft um Moritz van Dülmen viele Hürden überspringen. Möglicherweise könnte die neu gegründete gGmbH bereits im Jahre 2005 wieder sterben. Dann nämlich entscheidet der Bundesrat darüber, welche deutsche Stadt aus der großen Bewerberschar der Europäischen Kommission vorgeschlagen wird. Natürlich rechnet sich Potsdam größte Chancen aus, doch dürften erhebliche Anstrengungen notwendig sein, um zum Erfolg zu gelangen. Oberbürgermeister Jann Jakobs unterstrich gestern noch einmal, dass die Gestaltung der Potsdamer Mitte im Zusammenhang mit der Bewerbung eine wesentliche Rolle spiele. „Dass wir uns hier etwas einfallen lassen müssen, ist klar“, sagte er und erinnerte an den ausstehenden Beschluss des brandenburgischen Landtages zur Errichtung eines Parlamentsgebäudes. Letzteres sollte nach Jakobs“ Meinung auf dem Stadtschlossareal stehen. Doch nicht nur das Stadtschloss zähle zur Mitte, sondern auch die Garnisonkirche, betonte der Oberbürgermeister. Beigeordnete Gabriele Fischer betrachtet die Vorbereitung auf die Kulturhauptstadt-Bewerbung als „kulturpolitisches Programm“, das keineswegs aufgegeben werden sollte, wenn die Bewerbung nicht erfolgreich verläuft. Neue Hürde: Ungarische Stadt Eine neue Hürde für die begehrte Trophäe als Kulturhauptstadt hat die Europäische Kommission vor etwa sechs Wochen aufgerichtet: Die Bewerbung muss gemeinsam mit der Stadt eines osteuropäischen Landes erfolgen – im Jahre 2010 ist das laut Europäischer Kommission eine ungarische Stadt. Für die Bewerber und insbesondere für Potsdam ergibt sich daraus eine ganz neue Situation sowohl inhaltlich als auch terminlich. Nach dem jetzigen Prozedere ist Ende März für die Kulturhauptstadt-Bewerbung Abgabeschluss. „Wir hoffen, dass die Frist in Anbetracht der neuen Bedingungen verlängert wird“, sagt Jakobs. Vorstellungen, mit welcher ungarischen Stadt Potsdam kooperieren könnte, bestehen derzeit noch nicht. Aus Bayern bewerben sich zum Beispiel Regensburg, Augsburg und Bamberg um den Titel. Zu befürchten ist eine „Donau-Connection“ von Regensburg mit einer ungarischen Stadt. Potsdam ist die einzige Bewerberstadt aus dem Land Brandenburg – aus diesem Grund hofft Jakobs, dass auch das ganze Land die Bewerbung seiner Hauptstadt wirkungsvoll unterstützen werde.
Günter Schenke
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