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Sport: Neuer Potsdam-Express

Ronald Rauhe wechselt zum Kanu-Club im OSC und tritt mit Tim Wieskötter in die Fußstapfen des legendären Duos Kay Bluhm/Torsten Gutsche

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Ronald Rauhe wechselt zum Kanu-Club im OSC und tritt mit Tim Wieskötter in die Fußstapfen des legendären Duos Kay Bluhm/Torsten Gutsche Von Michael Meyer Diese Sätze waren die Riesenüberraschung auf der 4. Kanu-Party des KC Potsdam im OSC. „Ich hatte lange Kopfschmerzen, aber ich verkünde jetzt: In diesem Jahr gehe ich für den KC Potsdam an den Start“, erklärte Ronald Rauhe am Freitagabend im Seminaris Seehotel. Was die 220 Gäste aus Sport, Politik und Wirtschaft zu stürmischem Jubel veranlasste. Alle wurden überrascht, es hatte im Vorfeld nur wenige Eingeweihte gegeben. Die Rennkanuten im Luftschiffhafen bekommen mit dem sechsfachen Weltmeister Rauhe den derzeit schnellsten deutschen Paddler, der für die Olympiasaison 2004 mit seinem Zweierkajak-Partner Tim Wieskötter vom KC als neuer Potsdam-Express in die Fußstapfen des legendären Duo Kay Bluhm/Torsten Gutsche treten will. Der neue Express will in Athen über 500 und 1000 m auf Medaillenjagd gehen und hat mit dem Telefonanbieter O2 einen lukrativen Werbevertrag für 2004 abgeschlossen. Der Kontrakt soll in den nächsten Tagen unterschrieben und im Erfolgsfall jährlich verlängert werden. „Ich habe schon Ende letzten Jahres begonnen, über diesen Schritt nachzudenken“, erzählte Rauhe nach seiner Offenbarung. „Kopfschmerzen hatte ich, weil ich nicht wusste, ob es vom Herzen her richtig sei.“ Der 22-Jährige, der mit Tim Wieskötter 2000 in Sydney Olympiadritter und in den drei Jahren darauf jeweils Weltmeister über 500 m im Zweierkajak wurde, gilt als Bauchmensch, der viel aus dem Gefühl heraus entscheidet. Und der tief verwurzelt ist in seinem Heimatverein, dem RKV Berlin. „Dort bin ich praktisch schon mit Windeln in den Kanusport hineingewachsen, mein Vater Lutz war selbst mehrfacher Deutscher Kanumeister. Dort war immer mein Zuhause, dort hatte ich immer Spaß am Sport. Und dort kann ich auch weiterhin mein Boot ins Wasser schieben, weil man dort meine jetzige Entscheidung akzeptiert“, erklärte Potsdams neuer Kanu-Star, der auch dreifacher 500-m-Weltmeister im Einerkajak ist. Seinen jetzigen Schritt machte sich Rauhe alles andere als leicht – entscheidend war am Ende eine überzeugende Offerte des KC-Potsdam-Sponsors O2. „Das war das i-Tüpfelchen“, gestand der Spitzenpaddler. „Nicht nur die finanzielle Komponente, sondern vor allem auch die Chance, als Kanuten aus dem Schatten anderer erfolgreicher Sportarten zu treten und in den Medien bemerkt zu werden. Womit wir auch dem Kanurennsport insgesamt helfen können. Einige Euro mehr hätten mich nicht den Verein wechseln lassen, aber bei diesem O2-Angebot musste ich einfach Konsequenzen ziehen.“ Fünfstellige Summen winken den beiden Paddlern, die sich über die finanziellen Zuwendungen ebenso wenig äußern wollten wie O2-Region-Ost-Director Jürgen Hegemann. Eben so verlockend indes: Werden Rauhe/Wieskötter Ende August in Athen Olympiasieger, sind Fernseh-Werbespots mit den beiden geplant. „Und klappt das, werden wir auch für weitere Sponsoren interessant“, weiß Rauhe. Wobei sich ein Zweier aus einem Verein natürlich besser vermarkten lässt. Bereits seit einem Jahr trainiert Rauhe als Mitglied der Bundeswehr-Sportfördergruppe im Luftschiffhafen bei Erfolgs-Bundescoach Rolf-Dieter Amend, der seinem Schützling bescheinigt: „Ronald hat im Ausdauerbereich inzwischen weiter zugelegt.“ Tim Wieskötter, der den Berliner seit ihrer gemeinsamen Zeit in der Junioren-Nationalmannschaft kennt und mit ihm 1999 in Mailand als WM-Sechster Deutschlands Olympia-Startplatz für Sydney sicherte, sieht einen Zweifach-Start in Athen als „durchaus machbar an“ und findet Rauhes jetzige Entscheidung „einfach super“. Wieskötter war neben KC-Teammanager Jürgen Eschert und Ministerpräsident Matthias Platzeck der einzige Potsdamer Eingeweihte in die Pläne seines K2-Partners. „Endgültig habe ich mich am Mittwochabend entschieden. Anschließend bin ich mit dem Auto los und habe all jene in Berlin, die davon betroffen sind, selbst informiert“, erzählte Ronald Rauhe, der mit Freundin Elisa Klingebiel (23/„Ein mutiger Schritt, bei dem ich Ronny unterstütze.“) weiter in Spandau nahe des Stadtrandes wohnen wird. Auch der Landesvater strahlte. „Wir haben diese Sache während der Berlinale in einem wunderschönen Hinterzimmer des Ritz-Carlton perfekt gemacht“, erzählte Platzeck, der im Berliner Nobelhotel am Potsdamer Platz O2-Vorstandschef Rudi Gröger vom Projekt Potsdam-Express Rauhe/Wieskötter überzeugen konnte.

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