Landeshauptstadt: Neuer Rabbiner für Potsdam

Innenstadt - Der 29-jährige Shlomo Afanasev soll neuer Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Potsdam werden. Der Absolvent des „Hildesheimerschen Rabbinerseminars“ in Berlin wird am 30. August in der Israelitischen Religionsgemeinde in Leipzig ordiniert, teilte der Zentralrat der Juden gestern in Berlin mit. Ebenfalls an diesem Tag wird der 22-jährige Moshe Baumel zum Rabbiner ernannt. Es ist die zweite Ordinierung orthodoxer Rabbiner in Deutschland seit dem Holocaust. Als erste Ordinierung von Rabbinern nach dem Holocaust überhaupt erfolgte 2006 die Ernennung von Absolventen des liberalen Potsdamer Abraham Geiger Kollegs in der Dresdener Synagoge.

Der 29-jährige Afanasev wurde den Angaben zufolge im usbekischen Taschkent geboren und absolvierte ein Studium in Finanzmanagement und Buchhaltung. Wie der 22-jährige Baumel begann er seine Rabbinerausbildung an einer Berliner Toraschule und beendete sie nun an der 2005 neu gegründeten Ausbildungsstätte für Rabbiner. Das erste Hildesheimersche Rabbinerseminar wurde 1869 von dem Rabbiner Esriel Hildesheimer in Berlin gegründet.

Afanasev ist dem Rabbinerseminar zufolge ab September der einzige orthodoxe Rabbiner in Brandenburg. Hauptsächlich sei er künftig für die Jüdische Gemeinde in Potsdam zuständig, werde aber zu besonderen Anlässen auch in andere Gemeinden reisen. Zuvor war die Jüdische Gemeinde Potsdam durch den Rabbiner Nachum Presman betreut worden, allerdings nicht hauptamtlich. Presman war nach Differenzen mit der Gemeinde zur neu gegründeten Synagogengemeinde Potsdam gewechselt. ddp/pst