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Neuer Rabbi : Shlomo Afanasev.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Neuer Rabbiner stellt sich vor Shlomo Afanasev: Vorfreude auf Synagoge

Babelsberg – Der junge Mann mit dem breitkrempigen Hut reguliert die Hitze unter der Pfanne mit dem köchelnden Tscholent, einem jüdischen Gericht aus Fleisch, Bohnen und Gerste. „Zum Laubhüttenfest kommen wir zum Essen und Feiern zusammen“, sagt Shlomo Afanasev.

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Babelsberg – Der junge Mann mit dem breitkrempigen Hut reguliert die Hitze unter der Pfanne mit dem köchelnden Tscholent, einem jüdischen Gericht aus Fleisch, Bohnen und Gerste. „Zum Laubhüttenfest kommen wir zum Essen und Feiern zusammen“, sagt Shlomo Afanasev. Der 29-Jährige ist seit 1. September neuer Rabbiner der jüdischen Gemeinde Potsdam.

Etwa 70 Mitglieder der Gemeinschaft, vom sechsjährigen Kind bis zum 86-jährigen Ältesten Jakob Pitels, haben sich am Sonntag in den engen Räumlichkeiten in der Schulstraße 8b an der Festtafel versammelt. Es gibt nicht nur Tscholent, sondern Obst und Gemüse und diverse geistige Getränke wie Moskowskaja Wodka und koscheren süßen Rotwein.

Für Afanasev ist es der erste Auftritt vor seiner Gemeinde. In sprudelnden Worten auf Russisch nimmt er Bezug auf das Laubhüttenfest oder Sukkot. Die Laubhütten seien ein Provisorium des jüdischen Volkes auf dessen Wanderung durch die Wüste gewesen. Auch in Potsdam feierten die Juden heute noch in Provisorien, aber das werde mit dem Bau der Neuen Synagoge an der Schlossstraße anders sein. Und weil es um den Bau der Synagoge in letzter Zeit soviel Streit gab, macht Afanasev den Anwesenden Mut: „Wenn wir etwas wollen, schaffen wir es auch.“

Der junge Rabbiner mit den strahlend blauen Augen stammt aus Taschkent in Usbekistan. Wie er erzählt, habe er dort zunächst Finanzmanagement studiert, ehe er Gelegenheit bekam, am Rabbinerseminar in Berlin eine Ausbildung zu erhalten. Eine Foundation des Präsidenten des „World Jewish Congress“, Ronald S. Lauder, zahlt Afanasevs Rabbiner-Gehalt für ein Jahr. Danach muss die Gemeinde, vom Land Brandenburg finanziell unterstützt, dafür aufkommen. Insofern ist Afanasevs erstes Jahr eine Probezeit. Vierhundert offizielle Mitglieder zählt die Jüdische Gemeinde Potsdam, mit „Kind und Kegel“ betreut sie an die 1200 Personen.

Afanasev hat die Potsdamer Verhältnisse bereits beschnuppert und sagt: „Ich habe viele jüdische Gemeinden in Deutschland kennen gelernt, die Atmosphäre hier in Potsdam empfinde ich als warm und offen.“ Viel Streit sei nicht schön, fügt er hinzu. Bekanntlich gibt es noch zwei kleine jüdische Gemeinschaften in der Landeshauptstadt, die ihre eigenen Wege gehen. Die umstrittenen Pläne für den Bau der Neuen Synagoge an der Schlossstraße habe er bereits zur Kenntnis genommen, so der Rabbiner. Er finde sie in Ordnung. Die Raumverhältnisse seien angemessen und mit zweihundert Plätzen ausreichend. Die Synagoge in der Berliner Brunnenstraße habe trotz größerer Gemeinde nur 150 Plätze.G. Schenke

G. Schenke

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