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BAUEN AM TEMPLINER SEE: Neuer Schwung für die „Havelwelle“

„Momper-Center“: Der Bauausschuss hat sich für eine Bebauungsplan-Änderung zugunsten eines Wohnriegels ausgesprochen

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Potsdam-West - „Havelwelle“ statt Villen: Für das sogenannte „Momper-Center“ hat der Bauausschuss am Dienstagabend einer Bebauungsplan-Änderung zugestimmt. Votiert auch die Stadtverordnetenversammlung dafür, steht der Realisierung eines 143 Meter langen Wohnriegels am Ufer des Templiner Sees unweit der Zeppelinstraße planungsrechtlich nichts mehr entgegen. Der Architekt Rüdiger Flender hatte das Bauprojekt aufgrund seiner Schlangenlinien-Form „Havelwelle“ genannt. Allerdings strich der Potsdamer Gestaltungsrat die „Wellen“ relativ glatt, lobte dann aber den von Flender daraufhin veränderten Entwurf. In dem 17,40 Meter hohen Gebäude, ausgestattet mit vier Vollgeschossen und einem Sattelgeschoss, sollen 95 Wohnungen mit durchschnittlich 130 Quadratmeter Wohnfläche entstehen. Das Wohnbauprojekt komplettiert das „Momper-Center“, benannt nach dem ehemaligen Regierenden Bürgermeister Berlins, Walter Momper (SPD), dessen Firma das Areal an der Zeppelinstraße entwickelt. Errichtet wurde bereits eine Seniorenwohnanlage, das „Johanniter-Quartier“, und eine Kaufland-Filiale.

Ursprünglich sah der Bebauungsplan „Zeppelinstraße/Kastanienallee“ die Errichtung von acht Stadtvillen vor. Diese haben sich jedoch trotz zehnjähriger Bemühungen nicht vermarkten lassen, erklärte Momper, bis September 2011 Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin, vor dem Bauausschuss. Die in den Villen platzierten Wohnungen „ab 160 Quadratmeter aufwärts“ habe aber niemand haben wollen. „Da war nichts zu machen“, sagte Momper. Wer die dafür verlangten Preise bezahlen könne, kaufe lieber „irgendwo eine kleine Villa“. Die nun geplanten 95 Wohnungen unterschiedlicher Größen seien auch deshalb attraktiver, da ihre Fenster einen direkten Blick auf das Wasser zulassen, ergänzte Architekt Flender. „Das ist wie bei ARD und ZDF, alle sitzen in der ersten Reihe.“

In der Diskussion wurde der Wechsel von den acht Einzelbaukörpern zu dem nun geplanten langgestreckten Wohnbau zunächst kritisch hinterfragt. Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) bezeichnete die gefundene Lösung aber durchaus als wünschenswert: „Villen sind nicht typisch in der Gegend.“ Der Stadtverordnete Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis) stellte fest, dass sich die Wohnfläche durch die B-Plan-Änderung nahezu verdoppelt. Dem, entgegnete Klipp, „sollten wir nicht kritisch gegenüberstehen“. Wie Architekt Flender gestern auf PNN-Nachfrage präzisierte, steige die tatsächliche Wohnfläche von 5200 auf 9500 bis 10 000 Quadratmeter.

Das große Ausmaß des Bauprojekts fand indes auch Gefallen: Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) erklärte, sie finde es durchaus auch einmal gut, „eine höhere Baudichte zu erzeugen“. Guido Berg

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