Potsdam: Neuer Streit um den Neubau der Synagoge
Innenstadt - Im Ringen um den Synagogenneubau in Potsdam verhärten sich die Fronten zwischen dem Land und den jüdischen Gemeinden. Streitpunkt ist die Beteiligung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden (ZWST) an dem Projekt.
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Innenstadt - Im Ringen um den Synagogenneubau in Potsdam verhärten sich die Fronten zwischen dem Land und den jüdischen Gemeinden. Streitpunkt ist die Beteiligung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden (ZWST) an dem Projekt. Während die Potsdamer Gemeinden diese ablehnen, will die Landesregierung nicht von der ZWST abrücken. Wann mit dem Bau begonnen werden kann, ist demnach immer noch völlig offen.
Erst vor wenigen Tagen verschickte der Bauverein Neue Synagoge, der der Jüdischen Gemeinde Potsdam nahesteht, einen „Appell“ an die Landesregierung. Darin fordert er, ein jüdisches Zentrum nicht gegen den Willen der jüdischen Gemeinden zu bauen. „Jüdisches Leben kann nur den Menschen in ihren Gemeinden gelebt werden. “ Die Bereitschaft der ZWST, in dem Konflikt zwischen den Gemeinden zu vermitteln, erkenne der Verein an. Nun aber bedürfe es einer solchen Vermittlung nicht mehr, heißt es in dem von Peter Schüler unterzeichneten Appell. Schüler ist Vorsitzender des Bauvereins und Grünen-Stadtverordneter. Auch Ud Joffe, Chef der Synagogengemeinde, hatte bereits mehrfach betont, dass eine Mitwirkung der ZWST nun nicht mehr notwendig sei.
Dass Jüdische Gemeinde und Synagogengemeinde einer Meinung sind, wäre noch bis vor Kurzem undenkbar gewesen. Sie hatten jahrelang erbittert gestritten, zunächst wegen des Entwurfs für die Synagoge, später auch wegen der Raumaufteilung. Wegen des Konflikts wurde bereits vor Jahren ein Baustopp erwirkt, seitdem versuchte das Land vergeblich zu vermitteln. Erst seit die Landesregierung die ZWST als Träger und Betreiber der Synagoge ins Spiel brachte, fanden die Potsdamer Gemeinden zusammen – und verschworen sich wiederum gegen die Wohlfahrtsstelle.
Das Land hält allerdings weiterhin an der ZWST fest. „Unsere Haltung ist immer noch die gleiche“, so der Sprecher des Bildungsministeriums, Stephan Breiding, am Donnerstag auf PNN-Anfrage. Man sei mit allen Beteiligten im Gespräch, und dazu gehöre auch die ZWST. Offenbar fürchtet man im Ministerium, die Potsdamer Gemeinden könnten sich jederzeit wieder zerstreiten, während man die ZWST als verlässlichen Partner betrachtet.
So lange hier kein Kompromiss gefunden wird, geht auch auf der Baustelle an der Schlossstraße nichts vorwärts. Zumal es für die Synagoge wegen der langen Unterbrechung gar keine Baugenehmigung mehr gibt. Diese muss erst neu bei der Stadt beantragt werden – wenn sich Land und Gemeinden geeinigt haben.
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