Landeshauptstadt: Neuer Vorstoß gegen Tierheim
Offener Brief warnt vor angekoppeltem Sozialprojekt / Initiative erhebt Vorwürfe gegen Verwaltung
Stand:
Eiche - Neuer Vorstoß gegen die Pläne für ein Tierheim in Eiche: Eine Gruppe Mütter aus dem Ortsteil hat sich gestern mit einem offenen Brief an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gewandt. Darin warnen sie die Stadtverwaltung vor der Kopplung des Tierheims mit einem Sozialprojekt für obdachlose Jugendliche, das am Weg nach Bornim entstehen soll. „Wir haben große Sorge, dass die Sicherheit unserer Kinder dadurch nachhaltig beeinträchtigt wird“, heißt es in dem Brief. Unterschrieben haben ihn 52 Eicherinnen.
Nach den bisher bekannten Plänen der Verwaltung sollen bis zu 20 Jugendliche pro Jahr tagsüber in dem Heim helfen und bei der Pflege von Tieren wieder einen strukturierten Tagesablauf erlernen. Zwei Sozialarbeiter der Treberhilfe Brandenburg sollen sie dabei betreuen, heißt es in dem von der Verwaltung favorisierten Konzept. Dagegen ist es aus Sicht der Unterzeichnerinnen in dem Heim nicht möglich, „hochgradig gefährdete“ Jugendliche so zu betreuen, „dass ihr Abtauchen im Wald ausgeschlossen ist“. Sollte das Vorhaben verwirklicht werden, würden „verantwortungsbewusste Eltern“ aus dem Ortsteil ihre Kinder nicht mehr ohne Aufsicht in den Wald schicken: „Auch Joggerinnen und Spaziergängerinnen werden den Wald meiden.“ Silke Rinne als Initiatorin des Briefes sagte, das Schreiben richte sich aber nicht gegen das Vorhaben eines Tierheims an sich.
Am morgigen Mittwoch befassen sich die Stadtverordneten im Hauptausschuss erneut mit den Plänen. Sie sollen den Zuschlag für die Treberhilfe und für die Tiertafel Deutschland als künftige Betreiber des Heims erteilen. Eine Mehrheit gilt bislang als sicher.
Derweil erhebt die Bürgerinitiative gegen das Tierheim auf ihrer Internetseite neue Vorwürfe. So sei 2005 auf einer Fläche an der Lendelallee in Bornstedt eine Eigenheimsiedlung gebaut worden, wobei Naturflächen versiegelt und abgeholzt worden seien. Die Bürgerinitiative beruft sich dabei auf die kommunale Satzung zur Lendelallee. Mit den Maßnahmen an der Allee verbunden gewesen sei die notwendige Renaturierung auf einer Ersatzfläche, so die Initiative – laut den Unterlagen der Stadtverwaltung sollte dies eigentlich auf dem Grundstück für das neue Tierheim geschehen. Zur Renaturierung auf dem Areal gehöre die Umwandlung in einen „reich strukturierten Wald“, heißt es in der Satzung. „Entweder will die Verwaltung uns hier für dumm verkaufen will oder ist selbst ahnungslos und überfordert“, sagte Initiativensprecher Thomas Grützmann. Die Potsdamer Verwaltung konnte zu den neuen Vorwürfen gestern noch keine Stellung nehmen. HK
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: