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Landeshauptstadt: Neues Konzept für Biosphäre Potsdam Tropenhaus will trotz Betreiber-Insolvenz mehr Besucher anlocken / Wenzel: Keine Entlassungen

Bornstedter Feld - Das Potsdamer Tropenhaus Biosphäre soll bis zum Sommer mit einem neuen Konzept und einem Sanierungsplan schuldenfrei aus der momentanen Insolvenz gebracht werden. Das sagte der Insolvenzverwalter Ulrich Wenzel gestern gegenüber Journalisten.

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Bornstedter Feld - Das Potsdamer Tropenhaus Biosphäre soll bis zum Sommer mit einem neuen Konzept und einem Sanierungsplan schuldenfrei aus der momentanen Insolvenz gebracht werden. Das sagte der Insolvenzverwalter Ulrich Wenzel gestern gegenüber Journalisten. Er gehe davon aus, dass die jetzige Betreiberfirma, die Biosphäre Potsdam GmbH, nicht abgewickelt werde und sie nach dem Insolvenzverfahren die Geschäfte des Tropenhauses weiterführen könne. Das Unternehmen meldete wie berichtet am 19. Januar 2006 Insolvenz an, nachdem die Stadt Potsdam den Betreibervertrag gekündigt hatte. Ausstellungen und Öffnungszeiten des Hauses sind von dem laufenden Verfahren nicht betroffen.

Die Stadt als Eigentümerin des Tropenhauses plante bislang, die Biosphäre über eine eigene Betreiber-Gesellschaft in den Eigenbetrieb „Pro Potsdam“ (frühere Gewoba) zu integrieren. Nun sehen der Geschäftsführer Ralph Hauptmann sowie Insolvenzverwalter Wenzel auch andere Zukunftschancen für die 41 Mitarbeiter. Erste Überlegungen sähen vor, dass in der Tropenwelt mit 20 000 Pflanzen Abenteuer und Wissensvermittlung besser kombiniert werden. Derzeit werde mit Branchenkennern ein neues Konzept erarbeitet, das dem Haus bis zu 240 000 Besucher jährlich bescheren soll. Bislang lagen die Zahlen bei 160 000 bis 180 000, gerechnet wurde ursprünglich mit dem doppelten Zulauf.

Einer der Gründe, dass die Stadt dem Sanierungskonzept der Biosphäre GmbH zustimmte, sei das Problem der Urheber- und Markenrechte in und an der Halle, so Wenzel. Es seien im Laufe der Jahre Aufträge ausgeführt worden, die nicht einfach auf eine neue Gesellschaft übergehen, wenn die Biosphäre GmbH abgewickelt würde. Das Film- und Bildmaterial sowie andere Arbeiten seien geschützt. Auch Verhandlungen über die Rahmenbedingungen zum Betrieb der Tropenhalle mit dem Fördermittelgeber, der Landesinvestitionsbank (ILB), sollen aufgenommen werden, wenn das neue Konzept stehe, so Wenzel. Die Stadt erhielt einst mehr als 20 Millionen Euro Zuschuss für den Bau der Halle anlässlich der Bundesgartenschau 2001. Sollte sich der Zweck der Halle innerhalb von 15 Jahren nach Eröffnung ändern oder die Halle geschlossen werden, droht die Rückzahlung der Mittel an das Land.

Eines der Probleme im laufenden Betrieb sind die Energiekosten. 16 000 Euro müssten laut Wenzel im Monat allein dafür aufgebracht werden. Nun soll geprüft werden, ob das Haus als Großkunde neu eingestuft werden könne, um Kosten zu senken. Zur Höhe der Verbindlichkeiten sagte Wenzel, der auch den Fußballverein SV Babelsberg 03 erfolgreich aus der Insolvenz führte, nichts. Er stellte aber klar, dass an der Mitarbeiterzahl nicht gerüttelt werde und die Eintrittspreise nicht angehoben würden. Die Preise für Schulklassen seien sogar gesenkt worden, sagte Geschäftsführer Hauptmann. Schulklassen gehören zur Hauptzielgruppe des Hauses, allein 400 seien im vergangenen Jahr durch den Tropenwald geschlendert. In einem seien sich die jetzigen Verantwortlichen laut Insolvenzverwalter Wenzel jedoch einig: Das jetzige Konzept allein mit Sonderausstellungen sei nicht zukunftsfähig.

Dennoch wird in der kommenden Woche die „Dinosphäre II“ eröffnet, die die Halle auf Erfolgskurs zurück bringen soll. Denn Teil eins der Show galt als Publikumsmagnet. Nun werden 35 Giganten der Urzeit auf 7000 Quadratmeter Fläche ausgestellt – vom T-Rex bis zum Jäger der Urmeere.

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