Landeshauptstadt: Neues Konzept für Potsdam-Umgehung
Arbeitskreis der Ingenieurkammer will Havelspange über Templiner See nicht mehr auf Potsdamer Seite
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Die geplante neue Havelbrücke entlang des Bahndamms über dem Templiner See soll nicht auf Potsdamer Seite gebaut werden. Das empfiehlt der Arbeitskreis Verkehr der Brandenburger Ingenieurkammer in seinem gestern vorgestellten Konzept. Die so genannte Havelspange soll zweispurig über die Havel führen und entlang der Bahnstrecke durch den Wildpark führen. Dabei sei ein Bau in der bereits vorhandenen Trassenschlucht der Bahn möglich. Der Arbeitskreisvorsitzende Siegmar Gumz schlug zudem vor, die gesamten Bundesstraßen der Landeshauptstadt neu zu ordnen und auf den bisher vorgesehenen Weiterbau der Havelspange nach Bergholz-Rehbrücke zu verzichten.
Der Potsdamer Fraktionschef der CDU Götz Th. Friederich, der ebenso wie Potsdams Bauausschussvorsitzender Christian Seidel (SPD) dem Arbeitskreis beisaß, sieht das Konzept als Diskussionsgrundlage für die anstehenden Beratungen zwischen Vertretern der Landeshauptstadt und des Landkreises Potsdam-Mittelmark. In denen soll sich über die Streckenführung verständigt werden.
Die vom Arbeitskreis favorisierte Variante sieht eine Neuordnung der Bundesstraßen in und rund um die Landeshauptstadt vor. Demnach soll die B 2, bislang aus Michendorf kommend und quer durch die Stadt nach Neu Fahrland verlaufend, künftig über die neue Havelspange nach Golm, Fahrland und Groß Glienicke führen. Die B1, bisher die Zeppelin- und Breite Straße, soll ebenfalls verlegt werden und vom Bahnhof Werder (Havel) über die Havelspange in die Michendorfer Chaussee einbiegen, am Leipziger Dreieck in die Friedrich-Engels-Straße und weiter auf die Nuthestraße zur Humboldtbrücke und Berliner Straße führen. Laut CDU-Fraktionschef Friederich sei zudem eine weitere Überlegung, die gesamte Nuthestraße künftig als Bundesstraße anzumelden. Durch die neue Verkehrsführung soll vor allem die Potsdamer Innenstadt entlastet werden. Dass die geplante Strecke durch das Naturschutzgebiet Golmer Luch führen soll, bezeichnet auch Bauausschuss-Vorsitzender Seidel als „keine leicht Abwägung“. Dennoch bekenne er sich klar zur Spange und der Weiterführung der Strecke bis Werder (Havel). Den jetzt gemachten Vorschlag sieht Seidel als neuen Input in die seit Jahren andauernde Diskussion um die so genannte Netzverknüpfung und Potsdam-Umgehung.
Arbeitskreisleiter Gumz betonte, dass die Streckenführung nicht als Abkürzung für Mautpreller gedacht sei. Zwar werde die Strecke kürzer als die Autobahnkilometer über das Dreieck Potsdam, doch sei die Umgehungsstraße zweispurig geplant und enthalte Knotenpunkte. Sollte diese Lösung kommen, die er als differenzierter und bedarfsgerechter gegenüber dem bisherigen Bundesverkehrswegeplan ansieht, würden Golm und Geltow entlastet sowie Marquardt nicht belastet. Effekte in der Stadt sei die Beruhigung rund um die City sowie der B 273 in Bornstedt und Bornim.
Gerechnet werde auf der neuen Strecke mit 1000 Fahrzeugen pro Stunde als Spitzenwert. Der Arbeitskreis regte an, eine Neuberechnung des zu erwartenden Verkehrsaufkommens vorzunehmen sowie den Öffentlichen Personennahverkehr in das Konzept mit aufzunehmen.
Die Finanzierung der Havelspange als Verbindung von B1 und B2 ist im Bundesverkehrswegeplan bis 2015 als dringlicher Bedarf eingestellt. Für Friederich sind mit dem Konzept die überregionalen Interessen dargestellt, die Voraussetzung für die Finanzierung des Millionenprojektes durch den Bund sind. Nun müsse diskutiert und der Bedarf offiziell angemeldet werden, um die Mittel für den Bau zu bekommen.
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