Landeshauptstadt: Neues Leben in der Eisfabrik
Verwaltungsgebäude der ehemaligen Großmolkerei wird für künftige Nutzer saniert
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Drewitz - Die Hallen der einstigen Großmolkerei und späteren Eisfabrik an der Straße zum Kirchsteigfeld füllen sich mit neuem Leben. „Zur Herrichtung der Gebäude für die neue Zweckbestimmung haben wir schon einige hunderttausend Euro investiert“, meint Wolf-Rüdiger Siewert, Geschäftsführender Gesellschafter der SFD-Lebensmittel-Vertriebs GmbH, die das Gewerbegebiet entwickelt und verwaltet. Er rechnet damit, dass in den nächsten zwei Monaten alle Flächen vermietet sein werden und kündigt zugleich die nächsten Bauarbeiten an: Nach Ende der Frostperiode beginnt die vollständige Sanierung des dreistöckigen Verwaltungsgebäudes, dass im Innern für neue Mieter „maßgeschneidert“ wird und dabei auch eine neue Fassade mit neuen Fenstern bekommt.
Was vor allem an dem Gebäude und den Flächen des einstigen volkseigenen Backwarenkombinates liegt, das kurz vor dem Milchhof fertig geworden war. Viel ist dort längst abgerissen, das Bürohaus wird immer mehr zur Ruine. Die so lange diskutierten Spaßbad-Pläne sind vom Tisch, ebenso die Absichten, hier nahe dem Stern-Center einen Baumarkt anzulegen.
Inzwischen ist die Rom-GmbH, die sich mit Winterdienst, Graffiti-Beseitigung und Grünanlagenpflege beschäftigt, hier heimisch geworden. Weiterhin haben sich eine Tischlermanufaktur, eine Druckerei, eine Edelstahlfirma und eine Kfz-Werkstatt, die sich auf die Beseitigung von Beulen spezialisiert hat, angesiedelt. Weitere Baulichkeiten werden als Zwischenlager genutzt, so von einem Unternehmen, das Großveranstaltungen ausrichtet und auch die Stadtrundfahrt-Omnibusse haben hier in Ruhezeiten ein „Dach über dem Kopf“. Das einstige Dampfkesselhaus neben der Eingangspforte war schon vor Längerem zum Pavillon des benachbarten Mercedes-Autohauses umgewandelt worden.
Die Planungen für die Großmolkerei, die den Namen „VEB Milchhof Potsdam“ bekam, begannen Anfang der 1980er Jahre, denn die Betriebsstätte der 1936 gegründeten Molkereigenossenschaft in der Zeppelinstraße reichten nicht mehr aus, zudem sorgte der Lärm der Transportfahrzeuge für Unmut. Der „Vereinigung der milchverarbeitenden Industrie“, die in der Alleestraße ihren Sitz hatte, ging es zugleich darum, die kleinen Molkereien wie Beelitz, Wittbrietzen und Brück still zu legen. Was mit der modernen Betriebsstätte am Rande von Drewitz möglich wurde.
1986 begann der VEB Landbau Jüterbog mit den eigentlichen Bauarbeiten, die technische Ausrüstung übernahm ein ebenfalls volkseigener Großbetrieb aus Berlin. Im Sommer 1989, kurz vor Ende der DDR, war der Milchhof komplett. Rund 140 Mitarbeiter waren in den verschiedenen Bereichen tätig. Kernstück der Produktion war die große Halle neben dem Bürogebäude an der Straßenfront, deren stabile Dachkonstruktion aus Betonträgern eine lange Haltbarkeit verspricht.
Aber die Freude über den volkseigenen Milchhof währte nicht lange. Mit der Wende ergaben sich neue Strukturen in der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft, das Werk am Rande von Drewitz wurden nicht mehr gebraucht. Es wandelte sich zu einer Schöller-Speiseeisfabrik. Aber diese Nutzung währte auch nur für fünf Jahre. Die Schöller-Gruppe ging in andere Hände, die meisten der hiesigen Gerätschaften gingen nach Nürnberg und später nach Russland. Das Speiseeis-Kühlhaus neben den Gärten an der Sternstraße ist abgerissen, die Reste sollen bald abgefahren werden.
Nun also neues Leben. „Es ist zu wünschen, dass sich auch auf dem Gelände der Großbäckerei bald etwas tut“, so SFD-Geschäftsführer Siewert. Daraus soll ja ein Verbindungsglied für die drei Neubaugebiete Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld werden.
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