Landeshauptstadt: Neues Leben zwischen alten Bunkern
Bautempo bei den DRK-Behindertenwerkstätten/ Bald folgt noch eine Wohnstätte
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Bautempo bei den DRK-Behindertenwerkstätten/ Bald folgt noch eine Wohnstätte Von Georg Jopke Babelsberg. Auf dem Gelände des ehemaligen Reichsfilmarchivs könnte Richtfest gefeiert werden, denn mit dem Bau der DRK-Behindertenwerkstätten in der Kohlhasenbrücker Straße ist es flott voran gegangen. Die Mauern sind weitgehend hochgezogen, auf dem Hallentrakt, in dem die Arbeitsbereiche untergebracht werden, sind inzwischen die Stahlträger für das Blechdach montiert. Andere Teile des stattlichen Bauwerkes, wie Küche, Sozialeinrichtungen und Verwaltungstrakt, bekommen aber ein Pultdach mit Holzbalken und damit einen Wohnhaus-Charakter. Das bedeutet einen unterschiedlichen Bauablauf und deshalb wird die Richtfest-Fete ein bisschen verschoben und nur im Kreise der Bauleute begangen. Also keine solche große Zeremonie wie bei der Grundsteinlegung im Januar, zu der viel Prominenz gekommen war. Im April nächsten Jahres soll der rund sieben Millionen Euro teure Neubau gleich neben dem zur Steinstraße gelegenen Finanzstädtchen komplett sein. 145 Behinderte finden hier moderne Werkstattplätze, es gibt einen gesonderten Förderbereich, natürlich einen Speisesaal und ordentliche Büros für die 30 Verwaltungsangestellten. Die Freude darauf ist groß, denn die jetzige Heimstatt am Waldhornweg im Stadtteil Am Stern reicht nicht mehr hin und her. Sie weist Bauschäden auf und ist längst viel zu klein. „Wir sind auch im Neubau bereits zu 100 Prozent ausgelastet“, meint Geschäftsführer Jörg Schröder, für den es am Donnerstag einen besonderen Grund zur Freude gab: Er konnte bei der Stadtverwaltung die Baugenehmigung für die Wohnstätte entgegen nehmen, die ebenfalls auf dem einstigen Bunkergelände am Rande der Parforceheide ihren Platz haben wird. 32 Mehrfachbehinderte finden hier schönes Heim, mit dessen Bau es umgehend losgehen soll. Er ist auch deshalb notwendig, weil für die jetzige Wohnstätte in der Karl-Marx-Straße am Griebnitzsee Rückübertragungsansprüche der Alteigentümer vorliegen. An das Reichsfilmarchiv werden auch weiterhin vier brand- und bombensichere Bunker erinnern, die 1938 zur Aufbewahrung der Ufa-Filmrollen in die Erde gesetzt wurde. Zwei dieser denkmalgeschützten Bunker dienen jetzt als Materiallager und als Archivraum der Behindertenwerkstätten. Was aus ihnen später mal wird, ist noch unklar. Erhalten bleibt ganz sicher die einstige Bürovilla, die jetzt als Baubüro dient. Jörg Schröder freut sich, dass der auf dem Baugelände angelegte kleine Teich zu einer Augenweide wird. „Die Enten sind schon wieder da. Der Baulärm scheint sie nicht zu stören.“
Georg Jopke
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