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Landeshauptstadt: Neues Palais ohne Werkstätten

Für die Neuordnung seiner Arbeitsstätten will die Stiftung das frühere Theatergrundstück nutzen

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Die Restaurierungswerkstätten der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sollen am Standort des einstigen Hans Otto Theaters (HOT) an der Zimmerstraße konzentriert werden. Dies bekräftigte Generaldirektor Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh gestern nach der Sitzung des Stiftungsrates, der dazu einen klaren Auftrag erteilte.

Damit sei der Weg zu Verhandlungen mit der Stadtverwaltung über die Überlassung des Grundstücks frei. Der Stiftungsrat gehe davon aus, dass sie kostenlos oder zu günstigen Konditionen erfolgt, da die Schlösser und Gärten als Touristenmagnet einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor für die Stadt darstellen. Die allerdings macht geltend, dass sie auf die Erlöse aus solchen Verkäufen angewiesen ist. Dorgerloh schloss einen Grundstückstausch nicht aus und nannte unter anderem das Thiemann-Haus, die Fassade des Langen Stalls oder den Marstall mit dem Filmmuseum als „Tauschobjekte“. Nicht dazu zähle dagegen das Freibad am Tiefen See. Es gehöre zum Stiftungsauftrag, den Babelsberger Park als Gartendenkmal des Welterbes in seiner Gesamtheit wiederherzustellen und zu bewahren. Die Rückgabe dieses und anderer Grundstücke an die Stiftung könne jedoch langfristig erfolgen.

Dem Wunsch auf Übernahme des Theatergeländes liegt ein Flächen- und Funktionsprogramm zugrunde, das gestern vom Stiftungsrat abgesegnet wurde. Dazu hat die Stiftung all ihre Liegenschaften geprüft und einen Flächenbedarf von 23 000 Quadratmetern errechnet, davon 2700 für Büros. Ihn zu befriedigen, erfordere sowohl die Nutzung von Baudenkmalen als auch Neubauten, macht Dorgerloh deutlich. Darum werde auch das frühere HOT ergänzt, das neben den Restaurierungswerkstätten die Plankammer, die graphische Sammlung und das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) aufnehmen soll. Dafür war ursprünglich die unweit vom Parkeingang Grünes Gitter gelegene Villa Liegnitz vorgesehen, doch sei sie für diesen Zweck zu klein und würde einen sehr hohen Restaurierungsaufwand erfordern. Über eine andere Nutzung sei noch nicht entschieden. Keinesweg werde die Villa aber Nobelsitz der Generaldirektion.

Ebenso stellt die Konzentration der Restaurierungswerkstätten an der Lennéstraße eine Abkehr von bisherigen Überlegungen dar, die dafür den im Neuen Garten bestehenden Restaurierungshof favorisierten. Hier ist nun an ein Marstallmuseum gedacht, in die die zurzeit in Paretz gezeigte Ausstellung historischer Kutschen, Schlitten und Sänften eingeordnet werden könnte. Auch eine solche Nutzung hätte aber die bereits vollzogene Auslagerung des Urania-Planetariums erfordert, meinte der Generaldirektor.

Mit der Fertigstellung des Justizzentrums an der Jägerallee will die Stiftung das Zivilkabinetthaus Allee nach Sanssouci, in dem jetzt noch Gerichte untergebracht sind, wieder selbst nutzen. Erweitert werden soll der Schirrhof (Handwerkerhof); er ist außerdem als Standort des Depots vorgesehen. Nur für ein Lapidarium, in dem Bildhauerarbeiten geschützt aufbewahrt und dem Publikum zugänglich gemacht werden, wurde in der Konzeption kein Platz gefunden. Es müsste im Stadtgebiet eingeordnet werden. Die Umsetzung des Programms soll mit der Auslagerung der Plankammer, von Depots und Werkstätten aus dem Neuen Palais beginnen. 2012, wenn sich der Geburtstag des Bauherren Friedrich II. zum 300. Mal jährt, sollen die Schlossräume von Fremdnutzungen frei sein.

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