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Landeshauptstadt: Neues Tierheim verzögert sich weiter

Neue Ausschreibung soll Jugendhilfe-Angebot mit Tierbetreuung kombinieren / Ein Jahr länger für Beelitz

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Ein neues Tierheim für Potsdam kommt frühestens 2010 – doch wie es dann aussehen könnte, davon hat Sozialbeigeordnete Elona Müller klare Vorstellungen. Diese erläuterte sie gestern, nachdem sie abends den Stadtverordneten im nicht-öffentlichen Teil des Hauptausschusses mitgeteilt hatte, dass die Verwaltung die aktuelle Ausschreibung für den Neubau eines Tierheims stoppen wird und ab Herbst erneut Träger für eine nun erweitere Lösung suchen will. „Wir möchten ein Angebot, dass Tierheimarbeit mit einem tierpädagogischen Ansatz verbindet“, sagte Müller.

Profitieren könnten davon nach ihren Worten junge Leute mit besonderen Problemen – etwa Jugendliche, deren seelische Erkrankungen durch den Kontakt mit Tieren und qualifiziertem Personal gelindert oder gar geheilt werden könnten. Als Beispiel nannte sie etwa Erfolge, die bei Spastikern mit besonderen Reittherapien erzielt werden könnten. „Es gibt in Potsdam einen Bedarf für solche Angebote“, sagte Müller. Ebenso spiele sie mit dem Gedanken, dort betreutes Wohnen für junge Obdachlose einzurichten, die dort ehrenamtlich arbeiten könnten: „Wir werden sehen, was sich die Bewerber einfallen lassen.“

Als favorisiertes Grundstück der Stadt nannte Müller das Gelände am Weg nach Bornim in Eiche, das bereits in der Vergangenheit als bevorzugter Standort galt. Auf den 38 500 Quadratmeter dort seien neben genügend großen Auslaufflächen für Hunde auch Angebote wie ein Streichelzoo oder ein Tierfriedhof möglich, amtliche Zusagen dafür lägen bereits vor.

Als Grund für die Neuorientierung nannte Müller gestern das Ergebnis der ersten Ausschreibung zur Fund- und Verwahrtierbetreuung: Da sich dabei nur zwei Bewerber für ein Haus außerhalb der Stadtgrenzen gefunden hätten, sei das Ziel eines Heims in der Landeshauptstadt nicht erreicht worden. „Das Verfahren wird nun formal aufgehoben.“ Rechtlich habe sie darüber keine Bedenken.

Allerdings entstehe nun eine Verzögerung, räumte Müller ein. Deswegen werde das „Pfötchenhotel“ in Beelitz, das zur Zeit Potsdams Fundtiere betreut, für nächstes Jahr eine Vertragsverlängerung erhalten. Der in der Zwischenzeit zu findende Träger für das neue Tierheim soll einen Vertrag über 15 Jahre erhalten. Neben Kosten für die Tierbetreuung in Höhe von rund 120 000 Euro, die die Stadt aktuell zahlt, dürften dazu noch Gelder für die tiertherapeutischen Angebote aus dem Jugendhilfe-Topf der Verwaltung fließen. Über die geplante Höhe dieser Ausgaben sagte Müller gestern nichts. In der nächsten Stadtverordnetenversammlung wolle sie die „Zeitschiene“ ihres Plans erklären.

Jedoch muss der künftige Träger das Tierheim aus Eigenmitteln bauen, kann aber dafür auf jene 108 000 Euro Spendengelder zurückgreifen, die vor kurzem der Tierschutzverein (TSV) an die Stadt zurück überwiesen hatte. Allerdings machte Müller klar, dass diese Rückzahlung der Verwaltung nicht reiche – der Rest werde juristisch entschieden. Das Spendengeld hatte der TSV in der Zeit verwaltet, als er das Tierheim am Wildpark betrieb.

Gleichzeitig machte die Beigeordnete aber klar, dass sich der TSV bewerben könne – und das ehrenamtliches Engagement, wie in dem Verein praktiziert, eine Bedingung für die Ausschreibung sei. Der TSV hatte laut Medienberichten erst jüngst mit einem Schreiben an die Stadt sein Interesse am Bau eines neuen Tierheims erneut zum Ausdruck gebracht.

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