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Landeshauptstadt: Neues Uferkonzept bis Ende 2011

Potsdam hat 125 Kilometer Ufer: Stadtforum informierte über Uferkonzeption

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Von einem „gravierenden Konflikt“ spricht Stadtplanungschef Andreas Goetzmann bei der Sicherung des öffentlichen Zugangs zu den Potsdamer Uferzonen. Innerhalb der letzten zehn Jahre habe es einen Wandel von der allgemeinen Akzeptanz öffentlicher Uferwege hin zu Privatinteressen gegeben, sagte er auf der 41. Sitzung des Stadtforums am Donnerstagabend in der Schiffbauergasse. Knapp zwanzig Teilnehmer waren dazu in den Räumen der „fabrik“ erschienen.

Die Stadt verfüge derzeit über einen Uferbereich von 125 Kilometern Länge. „Wir werden nie hundert Prozent öffentlichen Zugang erreichen“, so der Planungschef. Bis Ende des Jahres soll ein aktualisiertes Uferkonzept ausweisen, welche Bereiche für das Erleben von Stadt und Landschaft wichtig seien. „Der Uferweg am Griebnitzsee ist wichtig“, bewertete er einen der aktuellen Konfliktbereiche.

Die Überarbeitung des Uferkonzeptes sei unter anderem wegen kommender und laufender Baumaßnahmen in der Potsdamer Mitte mit Speicherstadt, Brauhausberg und Alter Fahrt notwendig. Im Stadtforum gab es Bedenken, dass die Umsetzung des Masterplans zu Speicherstadt und Brauhausberg des Architekten Christoph Kohl das Zusammenspiel von Schloss, Fluß- und Endmoränenlandschaft zerstören könnte. Goetzmann stellte das in Abrede, denn die vorgesehenen Bauten würden im oberen Bereich des 55 Meter hohen Brauhausberges weniger Geschosse aufweisen. Als „Uferweg“ favorisierte er einen bogenförmigen Verlauf, der den früheren Gleisanschluss simuliert und den Blick auf die Kuppel der Nikolaikirche frei gibt. Allerdings soll der Weg in einiger Entfernung vom Wasser entlang führen.

Bisher arbeitet der zuständige Bereich der Stadtverwaltung immer noch das Uferkonzept aus dem Jahre 2001 ab. Bereichsleiter Bernd Kahle erklärte, dass seitdem erhebliche Bereiche für die öffentliche Nutzung wiedergewonnen werden konnten. Beispielhaft sei die Zuwegung von der Holzmarktstraße zur Schiffbauergasse, der neu angelegte Nuthepark sowie der Uferbereich am Luftschiffhafen mit dem Weg an der Villa Karlshagen. Zukünftige Vorhaben seien etwa der Weg von der Villa Jacobs zur Nedlitzer Straße, der Uferweg am „Campingplatz Sanssouci“ in der Pirschheide und ein kleines Stück im Schlosspark Marquardt.

Der frühere Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Michael Seiler, erwähnte in seinem Vortrag, dass es historische Uferwege gebe, die heute „zugewachsen“ seien, wie die von Lenné angelegte Uferstraße nach Caputh und die Erschließung des Fahrländer Sees. Kahle zeigte von letzterem einige Fotos, auf denen reichlich naturnahe Wege erkennbar waren. Von diesen aus sei das Erleben der Seenlandschaft möglich: „Hier müssen wir nichts verändern.“

Die öffentliche Zugänglichkeit der Uferzonen am ehemaligen Mauerverlauf als „Erinnerungs- und Gedenkraum der jüngeren Geschichte“ mahnte Günter Schlusche, der Geschäftsstellenleiter des Stadtforums, an. Die bisherige Planung habe dies nicht hinreichend berücksichtigt. Der zu diesem Thema vorgesehene Fachmann von der Stiftung Berliner Mauer war nicht erschienen. Günter Schenke

Günter Schenke

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