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Landeshauptstadt: Neugier erwünscht

Stadtwerke-Fest mit großem Wissenschaftsmarkt

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Das Problem beschreibt Fachhochschul- Rektor Professor Johannes Vielhaber mit einer Frage: „Wer kann schon zehn oder 20 Potsdamer Forschungseinrichtungen aufzählen?“ Die Vielzahl der Forschungsinstitute in der brandenburgischen Hauptstadt sei größer, als viele ahnen. Das Wissen der Potsdamer um die Wissenschaft in ihrer Stadt könnte sich anlässlich des Stadtwerkefestes am 11. Juli jedoch schlagartig verbessern: Etwa 40 wissenschaftliche Einrichtungen, Hochschulen, forschende Unternehmen und populärwissenschaftliche Institutionen aus dem Raum Potsdam präsentieren sich und ihre Forschungsprojekte von 13 bis 18 Uhr im Potsdamer Lustgarten, wie Vielhaber gestern gemeinsam mit Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs vor Journalisten erläuterte.

Organisiert von der Stadtverwaltung, dem Verein Pro Wissen, der Fachhochschule und den Stadtwerken ist dieser Wissenschaftsmarkt ein Ereignis, „das es so noch nicht gab“, warb Jakobs für die Wissenschaftsschau. Die Potsdamer Forschungslandschaft besitze international einen guten Ruf, das Dilemma aber sei, dass dies im Bewusstsein der Potsdamer noch nicht so präsent sei. Rektor Vielhaber erinnerte daran, dass es bereits die Tage der offenen Tür, die Lange Nacht der Wissenschaften und die Kinderuniversität gibt. Dort jedoch präsentierten sich die Forscher in ihren eigenen Räumen; beim Wissenschaftsmarkt kommen sie aber in die Stadt, „um zu zeigen, was sie wissenschaftlich zu bieten haben“. Sie wollten nach Ansicht des FH–Rektors zeigen, dass sie „nicht nur Geld verbrennen“, sondern auch Geld in die Stadt bringen. Die Wissenschaftler bräuchten das Gefühl, in der Stadt geschätzt zu werden. Viele Forscher seien nicht des Geldes wegen nach Potsdam gekommen. „Da sind wir eher suboptimal aufgestellt“, so der Professor. Es gehe beim Wissenschaftsmarkt auch darum, Neugier beim wissenschaftlichen Nachwuchs zu erzeugen.

Das Motto lautet denn auch: „Neugierig sein ist ausdrücklich erwünscht.“ „Kann man auf einer Eisscholle leben?“, „Sind die Aale bald alle?“, „Woher kommt der Wind?“ – Fragen wie diesen stellt sich die Fercher Obstkisten-Bühne gemeinsam mit Gesprächspartnern aus der Wissenschaft. Überhaupt stehen viele Mitmach-Aktionen für Kinder und Jugendliche auf dem Programm. Das Exploratorium Potsdam, das Kinderlabor der Uni Potsdam und die Akteure von „Jugend forscht“ laden zum Experimentieren ein. Landwirtschaft zum Anfassen bietet das Leibniz-Institut für Agrartechnik Bornim (ATB) und bringt einen echten Schlepper mit. Die Umweltbühne zeigt das Puppentheaterstück „Expedition auf den blauen Planet“.

„Es ist ein Experiment“, sagt Jakobs. Wenn die Leute kommen, kann es auch 2010 einen Wissenschaftsmarkt geben. Und vielleicht, so Jakobs, ist die Potsdamer Wissenschaft ja auch mal dauerhaft in der Mitte präsent, etwa an der Stelle des nach 2012 verschwindenden FH-Gebäudes. Vielhaber denkt da ähnlich, er stellt sich einen Wissenschaftsclub am Alten Markt vor, eine Begegnungsstätte von Wissenschaft und Stadt. Guido Berg

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