Landeshauptstadt: Neuguss der eisernen Schwäne
Erster Schritt des Bürgervereins Berliner Vorstadt zur Wiederherstellung der Schwanenbrücke
Stand:
Berliner Vorstadt - Der Verein Berliner Vorstadt macht ernst mit der Wiederherstellung der historischen Schwanenbrücke. Auf der Mitgliederversammlung stellte der Vorsitzende Peter Daniel den hals- und kopflosen Schwan vor, der sich von dem nach Kriegsende 1945 gesprengten und später durch eine Behelfsbrücke ersetzten Bauwerk erhalten hat. Der geborgene, aus Eisenguss bestehende Torso ist die Grundlage, um alle vier Schwäne nachzugießen, die der Brücke den Namen gaben.
Dazu hat der Verein mit Horst Obermayr einen „Brückenbeauftragten“ berufen. Die Arbeiten wurden dem Potsdamer Restaurator Helmut Franke übertragen. Ausgehend von dem erhaltenen Schwan werden Gipsmodelle angefertigt, die Grundlage des Nachgusses sind. Mit Hilfe alter Abbildungen und Zeichnungen müssen die fehlenden Teile und die weitgehend verloren gegangenen Details der Oberfläche rekonstruiert werden. Dabei wirkt Franke eng mit Experten der Stiftung Schlösser und Gärten, des Eigentümers der Brücke, zusammen.
Wie Obermayr mitteilte, kosten die jetzt eingeleiteten Arbeiten etwa 10 000 Euro, der Guss dann noch einmal 6000 bis 7000 Euro je Schwan. 14 000 Euro hat der Verein bisher an Spenden zusammengebracht, ist also auf weiteres Sponsoring angewiesen. „Ich hoffe, dass sich noch mehr in der Berliner Vorstadt ansässige Unternehmen und private Bewohner mit dem Vorhaben identifizieren“, erklärt der Brückenbeauftragte. Die Wiederherstellung soll dann mit dem gusseisernen Geländer, dessen Sprossen Irisblüten zeigten, und den mit Wasserschlangen und Delphinen geschmückten Kandelabern mit Feuerschalen für die Beleuchtung fortgesetzt werden, die zum repräsentativen Aussehen der Brücke beitrugen. Für einen kompletten Wiederaufbau des Brückenbauwerks seien nur Fundamente und einige geborgene Bauteile zu verwenden, erläutert Horst Obermayr. Die Gesamtkosten werden auf 300 000 Euro geschätzt.
Die Schwanenbrücke überspannte am Potsdamer Ufer des Jungfernsees den Hasengraben und stellte damit die Verbindung zum Neuen Garten her. Der Hasengraben war 1737 als schiffbarer Wasserweg angelegt worden, um vor allem Baustoffe nach Potsdam zu transportieren, das unter den Königen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. großzügig erweitert wurde. Die erste 19 352 Taler teure Brücke entstand 1790 als hölzerne Drehbrücke. Schon 31 Jahre später war das Bauwerk baufällig und musste abgerissen werden. 1841 schlug dann die Stunde der Schwanenbrücke. Sie wurde nach einem Entwurf des Architekten Albrecht Dietrich Schadow errichtet. Aus welchem Grund und wann genau die Brücke gesprengt wurde, konnte nicht geklärt werden. Vermutet wird, dass dies im Zusammenhang mit den Sicherungsmaßnahmen für die Potsdamer Konferenz der „großen Drei“ im Sommer 1945 geschah.
Erhart Hohenstein
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: