Landeshauptstadt: Neuigkeiten im Neuen Garten
Offene Tore im Welterbepark: Arbeiten an der Muschelgrotte, Wiederaufbau der Eremitage ab Herbst
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Offene Tore im Welterbepark: Arbeiten an der Muschelgrotte, Wiederaufbau der Eremitage ab Herbst Von Erhart Hohenstein Nauener Vorstadt - 20 000 Eintrittkarten hatte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten zum gestrigen „Tag des Neuen Gartens“ aufgelegt. Mittags kam von einigen der sieben Parkeingänge schon die Mitteilung, sie gingen zur Neige. (Strahlend blauer) Himmel und Menschen also bei der zweiten Auflage dieser Veranstaltung, die viel und für jeden etwas bot. Gartendirektor Prof. Michael Seiler erläuterte von den Wegen aus die Lennéschen Gartenräume, Kunsthistorikerin Berit Ruge führte in die Geheimnisse des Parks ein, in dem Friedrich Wilhelm II. Zwiesprache mit dem Totenreich hielt, an der Orangerie erklang Musik von Friedrich dem Großen. In der Parkgärtnerei wurden Beetpflanzen verkauft und Orangeriegewächse versteigert. Selbst die sonst menschenleere Liegewiese nahe der Badestelle war gestern voller Leben: Hier fand ein Kinderfest statt. Mit dem Tag des Neuen Gartens möchte die Stiftung auch auf die Nutzungsprobleme des ab 1787 von Eyserbeck angelegten und von Lenné überarbeiten Weltkulturerbeparks aufmerksam machen. Nach wie vor fügt das Baden und Lagern außerhalb der genehmigten Stelle den Pflanzungen großen Schaden zu. Nach wie vor zerfahren Radler die Wege. Darum ging es bei einem morgendlichen Rundgang, zu dem Stiftungs-Generaldirektor Prof. Hartmut Dorgerloh Oberbürgermeister Jann Jakobs und mehrere Stadtverordnete begrüßen konnte. Erster Diskussionspunkt war, ob man den Uferweg am Jungfernsee für Radler freigeben solle. Seiler widersprach konsequent, Dorgerloh hielt sich bedeckt: Das sei kein aktuelles Thema. Vom Seeufer öffnet sich ein Blick auf das Starksche Grundstück nördlich der Meierei. Die zur DDR-Zeit für die Grenzüberwachung genutzten, verfallenden Gebäude sollen abgerissen werden und Stadtvillen Platz machen, einschließlich eines Liegeplatzes für Boote. Gegen diesen Eingriff in die durch hochwertige Baudenkmale bestimmte Uferlinie äußerte Dorgerloh Bedenken. Nahe Schloss Cecilienhof betraten Dorgerlohs Gäste erstmals zwei neu geschaffene breite Wege, die den mit der Eröffnung der Meierei als Ausflugsgaststätte wachsenen Besucherstrom zwischen diesen Punkten aufnehmen soll. Sie bleiben Fußgängern vorbehalten. Bisher gab es dort nur einen Trampelpfad. Auf besonderes Interesse stießen bei dem Rundgang zwei Bauwerke, die den spiritistischen Neigungen König Friedrich Wilhelms II. dienten. An der Muschelgrotte haben die Sanierungsarbeiten, die von einem Förderverein unterstützt werden, bereits begonnen; von der abgerissenen Eremitage ist das Fundament sichtbar gemacht und geschützt worden. Den Wiederaufbau, der im Herbst beginnen soll, hat der Rotary-Club übernommen.
Erhart Hohenstein
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