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Von Hans Jirschik: Neuling Ruhlsdorf übt den Durchmarsch

In der 1. Fußball-Kreisklasse Havelland-Mitte ist an der Tabellenspitze aber noch alles eng beieinander

Stand:

Die Kicker des SV Ruhlsdorf 1893 sind in dieser Saison bislang das Überraschungsteam der 1. Fußball–Kreisklasse Havelland-Mitte. Sie legten als Neuling sofort los, waren nach dem dritten Spieltag bereits Tabellenführer und gaben die Spitze nur an zwei Spieltagen an den RSV Eintracht Teltow II ab. Ein beachtlicher Einstand, wenn man bedenkt, dass Ruhlsdorf nach einjährigem Test in der Freizeitliga – vorher hatte der Fußball in dem Teltower Ortsteil jahrzehntelang einen Dornröschenschlaf geführt – erst 2007 in der 3. Kreisklasse begonnen hatte. Zwei Aufstiegen in Folge könnte nun auf Anhieb Nummer drei folgen.

Größere Hänger darf sich der SV 1893 in der Rückrunde allerdings nicht erlauben, denn die Konkurrenz ist ihm auf den Fersen geblieben. So muss beispielsweise noch das am 15. Spieltag ausgefallene Spiel Ruhlsdorfs gegen den nur zwei Zähler zurückliegenden RSV Eintracht II nachgeholt werden, und bei einer Niederlage würde der momentane Spitzenreiter mit Teltow die Plätze tauschen. Auch der Tabellendritte FSV Babelsberg 74 II wahrte bisher seine Aufstiegschance, kann sie aber nur wahrnehmen, wenn der FSV 74 I in der Kreisliga Gleiches schafft.

Von Entscheidungen in der 1. Kreisklasse kann man nach der Hälfte der Saison natürlich noch nicht sprechen. Daher sind auch Blau-Gelb Falkensee (4.) und Turbine Potsdam (5.) mit acht beziehungsweise zehn Punkten Rückstand auf Ruhlsdorf noch vorn dabei. Beide starteten mit klaren Niederlagen in die Saison, arbeiteten sich dann jedoch kontinuierlich nach oben. Von den Blau-Gelben durfte man das nicht unbedingt erwarten, denn im Jahr vorher war fast die komplette erste Männermannschaft zum neugegründeten FC Falkensee 08 gewechselt und durch die Freizeittruppe des Vereins ersetzt worden. Diese schaffte auf Anhieb den Sprung in die 1. Kreisklasse.

Das Mittelfeld reicht derzeit von Platz sechs bis elf und wird von der SG Michendorf II angeführt. Die steht mit 19 Punkten jenseits von Gut und Böse, ebenso wie Eintracht Glindow, die SG Saarmund II (beide 18), Eintracht 90 Babelsberg, die SG Töplitz und Fortuna Babelsberg III (je 17). Allen sechs ist eine Unbeständigkeit gemeinsam. Diese drückt sich auch in der Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen aus, wobei hier die Ergebnisse vor eigenem Publikum nicht unbedingt die besseren sind. Töplitz beispielsweise holte zu Hause nur fünf Zähler, auf fremden Plätzen dagegen zwölf.

Gleich vier im Abstiegskampf erfahrene Vertretungen stehen am Tabellenende. Bereits im vergangenen Jahr hatten der FSV 95 Ketzin/Falkenrehde, SG Bornim II, FSV Groß Kreutz und SV 05 Rehbrücke einige Mühe, die Kasse zu halten. Sollte es in diesem Jahr – wie sich abzeichnet – nur einen Absteiger geben, träfe dies derzeit die Rehbrücker. Sie stehen als einziges Team noch ohne Sieg da und haben schon fünf Punkte Rückstand zum Vorletzten Groß Kreutz.

Über zu wenig Tore mussten sich die Fans in der Hinrunde nicht beschweren; die Stürmer der 1. Kreisklasse haben richtig zugelangt. In 101 Partien – drei Spiele müssen noch nachgeholt werden, und das wegen Nichtantretens von Fortuna Babelsberg ausgefallene Treffen bei Turbine Potsdam wurde vom Sportgericht mit 2:0 Toren für die Waldstädter gewertet – fielen insgesamt 447 Treffer. Das macht einen Durchschnitt von 4,4 Tore pro Spiel. „Zweistellig“ ging es aber nur einmal zu, als Groß Kreutz daheim Eintracht Teltow mit 3:7 unterlag. Die höchsten Siege landeten Ruhlsdorf und Babelsberg 74 II jeweils mit 7:0 in Bornim.

Den torhungrigsten Angriff stellte nicht Tabellenführer Ruhlsdorf. Seine 35 Treffer nehmen sich gegen die 48 bzw. 46 seiner unmittelbaren Verfolger eher bescheiden aus. Ruhlsdorfs Stärken liegen eher in der guten Abwehr. Die ließ nur zehn Gegentore zu; Eintracht Teltow II bereits 22. Der Herbstmeister stellt zwar die meisten Torschützen (14), die Krone geht allerdings an Christian Mehlhose vom RSV Eintracht. Der war 15 Mal erfolgreich. Fridolin Wernick (FSV Babelsberg 74/13), Mario Sprungala (Blau-Gelb Falkensee/12) und Christian Kühne (SG Michendorf II/11) folgen auf den Plätzen.

Staffelleiter Hartmut Domagala spricht von einer Hinrunde ohne Probleme und meint damit auch die gute Einstellung zum Fairplay. „Insgesamt 25 Feldverweise sprachen die Schiedsrichter aus – 17 Gelb-Rote und acht Rote Karten“, erklärt Domagala, der damit eine leichte Verbesserung zum gleichen Zeitraum des Vorjahres konstatiert. Zwölf Spieler mussten wegen fünf Gelber Karten einmal pausieren. Auch das fällt laut Staffelleiter nicht aus dem Rahmen. Geärgert hat sich Domagala nur einmal, und das ausgerechnet über die Vertretung seines eigenen Vereins. Fortuna Babelsberg II sagte das Punktspiel gegen Turbine Potsdam aus nach seiner Meinung fadenscheinigen Gründen ab. Kritik geht aber auch an Blau-Gelb Falkensee und Turbine Potsdam, die die meisten Feldverweise kassierten (Blau-Gelb dreimal Gelb-Rot und dreimal Rot, Turbine jeweils zweimal).

Hans Jirschik

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