Landeshauptstadt: Neun Hektar Ackerland versteigert Damit endet ein Kapitel Nachkriegsgeschichte
Grube-Nattwerder - Auf einer Versteigerung wurden jetzt neuneinhalb Hektar Grün- und Ackerland zwischen Nattwerder und der Gemarkungsgrenze zu Golm an zwei ortsansässige Familien verkauft. Der Verkehrswert war mit knapp 20000 Euro angesetzt, 14500 Euro brachte schließlich die Versteigerung.
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Grube-Nattwerder - Auf einer Versteigerung wurden jetzt neuneinhalb Hektar Grün- und Ackerland zwischen Nattwerder und der Gemarkungsgrenze zu Golm an zwei ortsansässige Familien verkauft. Der Verkehrswert war mit knapp 20000 Euro angesetzt, 14500 Euro brachte schließlich die Versteigerung. Das Besondere daran: Damit wurde ein Kapitel Nachkriegsgeschichte für Nattwerder abgeschlossen. Denn die 14 einzelnen Flächen gehörten der Erbengemeinschaft Münch und Prenzlow, der Familien die 1953 vor der drohenden Zwangsmitgliedschaft in der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) nach Westdeutschland geflüchtet waren. Das Land wurde dann bis Ende 1991 von der LPG Bornim genutzt, die Familien jedoch standen weiterhin im Grundbuch. Nach Abwicklung der LPG in Ostdeutschland zum 1. Januar 1992 hatten die heutigen Käufer die Bewirtschaftung in Pacht übernommen. Emil Mauerhof, einer der beiden Käufer, erinnerte sich noch an die frühen 50er Jahre in Nattwerder. Der Staat hatte den Bauern hohe Abgaben auferlegt, die bei den schlechten Bodenwerten wie hier kaum zu erreichen waren. Manchmal hätten ihnen die Nachbarn geholfen, das Abgabesoll zu erfüllen. Man musste den gleichen Hektarertrag abliefern wie zum Beispiel die Bauern in der Magdeburger Börde mit ihren guten Böden, sagte er. Das hätten viele Bauern der Gegend auf Dauer nicht durchgestanden, dazu kam dann noch der Druck, in die LPG einzutreten. Bei der Werbung für die LPG wurde auch schon mal ganz massiv gedroht, erinnerte er sich. Daher seien viele „in den Westen abgehauen“.
Helga Münch hatte als Tochter der damaligen „Republikflüchtigen“ immer wieder Kontakt zur alten Heimat gehalten, die Familie hatte sich in Westfalen angesiedelt. Nach dem Verkauf der Flächen war sie nun recht froh darüber, dass das Land in die richtigen Hände gekommen sei und fuhr dann wieder „rüber nach Hause, so ihr Abschied. W. Gutzeit
W. Gutzeit
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