Sport: Neun Siege bis zur Meisterschaft
Der SVB kann noch aus eigener Kraft die Relegationsspiele erreichen, Eisenhüttenstadt will ihn nun aber ärgern
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Der SVB kann noch aus eigener Kraft die Relegationsspiele erreichen, Eisenhüttenstadt will ihn nun aber ärgern Von Jan Brunzlow Der Kopfball von Sherga Biran ließ die Babelsberger aus einem Traum erwachen. Sieben Minuten vor der möglichen Punkteteilung im Oberligaspitzenspiel zwischen Rostock und Nulldrei sprang der ehemalige TeBe-Stürmer höher als sein früherer Teamkollege Denis Novacic auf Babelsberger Seite und köpfte den Tabellenzweiten weiter weg denn je von Meisterschaft, Relegationsspielen und sofortigem Wiederaufstieg in die Regionalliga. Das einzige Tor des Spiels hat seine Wirkung nicht verfehlt und wiegt in den Köpfen der Spieler vermutlich schwerer als in der Tabelle. Denn danach haben die Babelsberger noch immer die Chance, mit einem verlustpunktfreien Restprogramm von neun Spielen die Oberligameisterschaft der Staffel Nord aus eigener Kraft zu schaffen. Wie wahrscheinlich eine solche Siegesserie in der momentanen Situation des Selbstzweifels und der Suche nach der eigenen Leistungsfähigkeit ist, will Kapitän Patrick Moritz nicht vorhersagen. Begonnen werden soll der Endspurt aber am Sonntag gegen den momentanen Abstiegskandidaten Eisenhüttenstädter FC Stahl. „Das ist eine Mannschaft, gegen die ein Sieg Pflicht wäre“, sagt Moritz im Konjunktiv. Denn auch der Denker und Lenker im Mittelfeld weiß um die momentan fehlenden Qualitäten seines Teams: das letzte Zu- Null-Spiel datiert vom 7. Dezember 2003 gegen Sievershagen, was nicht dem zuletzt gut aufgelegten Sebastian Rauch anzulasten ist. Und in der Hinserie schoss das Team um Trainer Peter Ränke – bis auf die beiden 0:1-Niederlagen gegen Licherfelde und TeBe – zwei oder mehr Tore pro Partie; in den letzten sechs Spielen war dies nur einmal der Fall. Auch in Rostock hatten die Kicker vom Park die hochkarätigeren Chancen, konnten daraus aber keinen Nutzen schlagen. „Uns fehlte die Belohnung für die Arbeit“, so der Mannschaftskapitän. „Wir müssen uns das Glück weiter erarbeiten.“ In solchen Situationen gehen auch Großchancen wie die von Okuyama (2.) und Pantios (90.) nicht rein, die jeweils aus Nahdistanz an Hansa-Keeper Carsten Busch scheiterten. Die Aufgabe am Sonntag wird nicht leichter werden, denn Trainer Peter Ränke muss nach den Verletzungen von Manuel Benthin (Muskelverhärtung im Oberschenkel) und Davor Kraljevic (Innenbanddehnung linkes Knie) im Ostseestadion erneut die Abwehr umbauen. Die Alternativen gehen dem Falkenseer jedoch langsam aus. Schon in Rostock agierte erst Benthin, dann Kraljevic und später Heiko Bengs als letzter Mann der Abwehrkette. Dass die am Sonntag öfter unter Druck gerät als gegen die Hansa-Amateure, davon geht zumindest EFC-Trainer Harry Rath aus. Die Effektivität der Schützlinge von Stefan Böger, aus einer guten Chance ein Tor erzielten, wird schwer zu verbessern sein. Im Hinspiel blieb Raths Elf ohne Torerfolg gegen Nulldrei. Dennoch blickt der Trainer gerne an das 0:2 zurück: „Wir haben in der Hinserie gegen Babelsberg unser bestes Spiel gemacht, zumindest in der ersten Halbzeit“. Damals trafen Enrico Röver und Kostas Pantios eine Viertelstunde nach An- und vor Abpfiff für Babelsberg. Eisenhüttenstadt startete zuletzt mit vier Spielen ohne Niederlage durch (zwei Siege, zwei Unentschieden), unterlag jedoch am vergangenen Sonntag 0:4 in Schönberg. „Daher können wir befreit aufspielen, die Punkte gegen den Abstieg müssen wir nicht in diesen beiden Spielen holen“, erklärt Rath. Keiner erwarte seiner Ansicht nach eine Woche nach dem Schönberg-Desater nun ein Dreipunktspiel von seiner Elf, aber ärgern wolle er die Babelsberger in ihrer Heimstätte schon. „Ich erwarte zumindest eine Rehabilitation meiner Mannschaft.“ Das Team von der Oder hat jedoch gemeinsam mit Sievershagen (je 27 Tore) den schwächsten Sturm der Liga in seinen Reihen. Babelsberger Fans sehen der Zukunft der Mannschaft gelassen entgegen. Sie sprechen seltener vom Aufstieg in die dritte Liga und dem anschließenden Kampf um den Klassenerhalt, als von einem Duell gegen den BFC Dynamo und der weiteren Gesundung des kürzlich aus der Insolvenz entlassenen Vereins. Das Duell könnte in der kommenden Oberligasaison zu Stande kommen, sollte Nulldrei die Klasse halten und der Rekord-DDR-Meister aus der Verbandsliga Berlin aufsteigen.
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