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Kraftvoll über den Beetzsee. Sebastian Brendel auf dem Weg zu Silber.

© dpa

Sport: Neunmal gepaddelt – drei Medaillen Sebastian Brendel erfuhr Lob aus berufenem Mund

Das Lob kam aus berufenem Mund. „Verdammt, der junge Deutsche wird ja jedes Jahr besser“, erklärte am Samstag Attila Vaijda.

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Das Lob kam aus berufenem Mund. „Verdammt, der junge Deutsche wird ja jedes Jahr besser“, erklärte am Samstag Attila Vaijda. Der Olympiasieger aus Ungarn hatte gerade im Einer-Canadier den Potsdamer Sebastian Brendel vom KC Potsdam im 1000-Meter-Finale auf Platz zwei verwiesen und gestand: „Es war ein hartes Rennen.“ Dazu trug vor allem Brendel bei, der nach einem halben Kilometer noch Fünfter war, sich dann aber immer mehr nach vorn paddelte und für seinen Kampfgeist mit Silber belohnt wurde. „Ich hatte mir mein Rennen supergut eingeteilt“, erzählte der 21-jährige Bundespolizist später. „Auf den letzten 300 Metern habe ich nur noch die Fans auf den Tribünen gehört und gedacht: Die musst du belohnen. Bei so tollen Fans könnten noch zehn Rennen kommen.“

Dabei war der 1,92-Meter-Mann bei diesen Europameisterschaften auf dem Beetzsee schon so mit neun Rennen der meistbeschäftigte deutsche Paddler. Über 200 Meter zog er im Vorlauf gleich ins Finale ein, in dem er Fünfter wurde und hinterher alles andere als sauer war. „Ich wusste, dass das nicht meine Strecke ist. Andere haben ihre Sprint-Spezialisten – aber die können keine tausend Meter fahren“, erklärte der Potsdamer, der anschließend in der erstmals bei Europameisterschaften ausgetragenen 4mal-200-Meter-Staffel mit Deutschland EM-Silber gewann. Und nach den beiden 1000-Meter-Rennen musste er gestern über 500 Meter noch das Halbfinale überstehen, um in den Endlauf zu kommen. In dem wurde er schließlich im Endspurt Dritter, um anschließend zu gestehen: „Ich bin schon ganz glücklich über meine dritte Medaille hier. Schade nur, dass es am Ende so knapp war.“ Mit seiner EM-Bilanz zeigte sich Brendel „sehr zufrieden, auch wenn viele einen Titel von mir erwartet haben könnten“, erklärte er. „Aber ich muss mir ja noch Reserven für den Höhepunkt Weltmeisterschaften lassen. Und ich bin auf einem guten Weg Richtung WM.“

Zu den ersten Gratulantinnen nach seinen Rennen zählten Freundin Romy Leue – selbst Kanutin des SC Magdeburg –, seine Eltern Astrid und Gerd sowie die Großeltern Edeltraud und Fritz, Isolde und Eberhard, die extra für drei Tage aus Schwedt angereist waren. Von dort war Sebastian Brendel 2000 in den Potsdamer Luftschiffhafen gekommen, wo er unter Regie seines Trainers Ralph Welke zum Junioren-Weltmeister reifte und im vergangenen Jahr bereits EM-Dritter über den Kilometer und Zweiter über 500 Meter wurde. Brendel: „Damals war die Konkurrenz nicht so stark, deshalb sind das jetzt meine bisher schönsten Erfolge.“ M. M.

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