
© A. Klaer
Von Günter Schenke: Neustart für die Schlaatzer Mitte
Kaufhallen-Investor Michael Hoier-Schönbeck berichtete vor Ort bei der „Marktplatzdebatte“ über den Planungsstand
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Am Schlaatz – Die seit zwei Jahren leer stehende Kaufhalle im Zentrum des Wohngebietes Schlaatz soll noch in diesem Jahr als Nahversorger neu öffnen – und auch die Potsdamer Tafel wird dort unterkommen. Diese Details seines Rettungsplans für den verwaisten Bau (PNN berichteten) verkündete Michael Hoier-Schönbeck gestern vor Ort. Der Investor und Projektentwickler war „Stargast“ bei einer „Marktplatzdebatte“, zu der die „Arbeitsgemeinschaft Senioren am Schlaatz“ eingeladen hatte. Mehr als 60 Interessenten hatten sich versammelt.
„Wir sind dabei, das Puzzle mit den Mietinteressenten zusammenzusetzen“, erläuterte Schönbeck den aktuellen Planungsstand. Geschäfte wie Bäcker, Fleischer, Lebensmittel- und Textilanbieter, dazu die Sparkasse und Apotheke, müssten in den Baukörper so integriert werden, dass alles zueinander passt. Der Investor reichte auch Zeichnungen vom Aussehen der neu gestalteten Halle herum: eine umlaufende Glasfront mit einem abgestuften Dach in roter Farbe. Ende April soll der Bauantrag eingereicht werden. „Wir wollen alles noch dieses Jahr schaffen, denn wir haben noch andere Aufgaben“, sagte er.
Ein neuer Mieter steht indes bereits fest: Wie Schönbeck berichtete, hat er sich in einer Beratung mit der Sozialbeigeordneten Elona-Müller Preinesberger (parteilos) auf den Umzug der Potsdamer Tafel in den Bau geeinigt. Die Tafel würde auf 350 Quadratmetern „im Souterrain“ untergebracht. Zusätzlich seien in einem Anbau 160 Quadratmeter für die Ausgabe von Lebensmitteln an Bedürftige vorgesehen.
Insgesamt steht eine Fläche von 3000 Quadratmetern zur Verfügung. Wie der Investor erläuterte, sei der reine Lebensmittelmarkt auf 400 Quadratmeter gedeckelt. Zusammen mit Bäcker und Fleischer ergeben sich 600 Quadratmeter Verkaufsfläche. „Besser wären tausend“, sagte Schönbeck offen.
Gemeinsam mit seiner Frau habe er bereits verschiedene Objekte in Potsdam angekauft, um sie zu entwickeln, erklärte er. Die Schlaatzer Kaufhalle habe er vom Projektentwickler Daniel Egenter erworben. Der hatte es dem Vernehmen nach zuvor nicht geschafft, eigene Umbaupläne zu finanzieren. Linke-Stadtfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg zeigte sich gestern zuversichtlich, dass dem neuen Investor das Projekt gelingen werde. Er sei beeindruckt, wie Schönbeck die Schülerspeisung im Zentrum Ost hingekriegt habe, nannte er als Beispiel.
Der Leiter der Sparkassenfiliale Daniel Leo geht bereits von einem baldigen Umzug in die Halle aus. „Wir haben alle Unterlagen zu unserem Raumbedarf eingereicht und warten jetzt nur noch auf das Mietangebot“, sagte er gestern. Die Anwesenden äußerten die Besorgnis, dass durch den Umzug von Sparkasse und Apotheke an anderer Stelle Leerstand entstehen würde. Scharfenberg beruhigte und zog den Vergleich zum Keplerplatz am Stern. Hier war nach dem Bau des Rewe- Marktes ebenfalls Leerstand entstanden und jetzt sei der Bau eines Wohnhauses auf der Brache in Sicht.
Gerrit Friedrich, Sprecher der AG Senioren, kündigte an, dass der gestrigen Veranstaltung weitere „Marktplatzdebatten“ folgen werden. Die AG hatte bei einer schriftlichen Befragung darüber, was sich die Bewohner für die Mitte des Stadtteiles wünschen, über 600 Rückmeldungen erhalten. Die Wunschliste reichte von Schwimmhalle bis zum Kinderarzt.
Günter Schenke
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