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Sport: New York, New York

Bettina und Bernd Grosenick aus Kleinmachnow laufen beim bedeutendsten Marathon der Welt

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Bettina und Bernd Grosenick aus Kleinmachnow laufen beim bedeutendsten Marathon der Welt Von Henner Mallwitz „Na ja, ein bisschen mulmig ist uns schon“, gibt Bernd Grosenick zu und meint wahrlich nicht die reine Flugangst auf dem weiten Weg über den großen Teich. Ganz spurlos gehen die angedrohten Terroranschläge an ihm und seiner Frau Bettina nicht vorbei, doch letztlich überwiegt die Vorfreude auf das sportliche Highlight des Jahres – den New-York-Marathon. Morgen früh macht sich das Kleinmachnower Ehepaar auf den Weg in die Staaten und absolviert gleich am Sonnabend den ersten Lauf. Einen kurzen, den Frühstückslauf – Bernd Grosenick kennt das Ganze aus vier New-York-Marathons, die er bereits absolviert hat. „Alle ausländischen Läufer treffen sich morgens vor dem UNO-Gebäude, jeder stellt sich vor der Fahne seines Landes auf“, erzählt der 61-Jährige. „Dann geht es ungefähr fünf Kilometer zum Central-Park, wo ein tolles Frühstück aufgebaut ist. Essen bis zum Umfallen, aber am nächsten Tag wirds dann ernst.“ Wenn der Marathon-Mann von „ernst“ spricht, weiß er um die Härten der Strecke, die sich 42,195 Kilometer durch alle fünf Stadtteile von „Big Apple“ zieht. Der harte Asphalt, das 40000-köpfige Läuferfeld, die Strapazen, die jeder der Athleten auf sich nimmt. Er weiß aber auch um dieses Glücksgefühl, das einen unweigerlich ereilt, wenn man vom Straßenrand aus bejubelt wird, wenn orthodoxe Juden ihren Hut heben, Afrikaner in farbenfroher Kleidung winken und Kinder den Läufern die Hand zustrecken. Und der Einlauf im Ziel, das im Central Park dicht umlagert ist und in dem man einen besonderen Ausstoß an Glückshormonen verspürt. Während Bernd Grosenick beim New-York-Marathon geradezu ein „alter Hase“ ist, nimmt seine Frau Bettina zum ersten Mal an diesem Event teil. „Mit dem Laufen habe ich erst im März diesen Jahres begonnen“, so die Kleinmachnowerin, die diesen Sport seitdem für sich vor allem auch als Ausgleich zum Bürojob sieht. „Eine Freundin nahm mich zum RBB-Lauftreff in den Berliner Tiergarten mit, und das Flair dort begeisterte mich sofort.“ Während die 43-Jährige zuvor „nicht einmal spazieren“ ging, gehörte der Ausdauersport nun schnell zu ihrem Leben. „Bis zu tausend Leute kommen an den Wochenenden zum Treff“, so die Läuferin. „Wir haben tolle Trainer, die uns betreuen und die auch einen Blick auf die richtige Lauf- und Atemtechnik werfen.“ Alles werde optimal organisiert, und auch das Training in verschiedenen Leistungsgruppen zahle sich aus. Die Begeisterung für den Marathon weckte ihr Mann Bernd in diesem Jahr dann schnell bei ihr. Eigentlich wollte sie den Berlin-Marathon nach 30 Kilometern beenden, ihn eher als „Trainingslauf“ sehen. Doch während des Rennens entschied sich Bettina Grosenick um. „Ich fühlte mich gut, fühlte noch so viel Kraft in mir und lief durch.“ Marathon, so habe sie schnell gespürt, sei eine Kopfsache, die eine ebenso wichtige Rolle spiele wie der körperliche Fitnesszustand. In den vergangenen Wochen stand die Vorbereitung auf den großen Lauf im Vordergrund – drei Mal pro Woche liefen die beiden 10 bis 15 Kilometer durch die Wälder der Umgebung. Nun fiebert die Kleinmachnowerin New York regelrecht entgegen. „Mein Mann hat mir schon so viel darüber erzählt. Über den Lauf, die riesige Stadt und die Leute.“ Zu Hause ist während dessen alles bestens versorgt: Der Hund ist in der Tierpension in Rehbrücke untergekommen, und um die Katzen und Enten kümmert sich ein Freund. Denn schließlich dauert die Reise doch etwas länger: Nach dem Lauf wird noch eine Woche Urlaub angehängt. Die RBB-Laufbewegung wird beim 35. New-York-Marathon indes mit 52 Läuferinnen und Läufern vertreten sein. Dabei sein und Durchkommen heißt das Motto. Und sicherlich werden sich alle viel zu erzählen haben, wenn es bald wieder wie an jedem Sonnabend von der Siegessäule durch Berlins grüne Lunge geht. Auch darauf freuen sich Bettina und Bernd Grosenick schon jetzt.

Henner Mallwitz

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