Landeshauptstadt: Nicht auf dem Sofa räkeln
Mieterverein will Preisspirale stoppen
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Der Mieterverein Potsdam und Umgebung darf sich nicht wie sein symbolischer Mieter auf dem „Sofa“ räkeln, will er schaffen, was er sich selbst zum Ziel gestellt hat. Der Sofa-Preis war als Novum im Herbst 2006 für den mieterfreundlichsten Vermieter ausgelobt worden und ging auf Vorschlag der Mieter und des Vereins an die Wohnungsbaugenossenschaft Potsdam-West e. G. Die Figurengruppe – der Vermieter hält ein hölzernes Dach über den sich räkelnden Mieter und das ganze stützt eine Mieterbundsäule – gilt als Wanderpokal und verbleibt ein Jahr bei der WBG Potsdam-West. Aber schon jetzt können Vorschläge für den nächsten „Mieterfreund“gemacht werden. In der WBG Potsdam-West mit nur 630 Mitgliedern lebt es sich rund um die Schillerplatz fast wie in einer Großfamilie. Da ende der Arbeitstag nicht nach Büroschluss, meinte Vorstandsvorsitzende Angelika Eckhardt. Grundsätzlich versuche man alle Probleme im Gespräch zu lösen und habe das bisher fast immer geschafft, meinte sie rückblickend auf ihre 18-jährige Tätigkeit als Vorsitzende.
Um Problemlösung geht es auch dem Mieterverein mit seinen derzeit 4300 Mitgliedern. Besonders dringend sei es, so Vereinsvorsitzender Volker Punzel, die Betriebskosten zu stoppen, die Mietern und Vermieter gleichermaßen Kopfzerbrechen bereiteten. Der Mieterverein versuche deshalb Aktionsbündnisse mit anderen Verbänden zu schmieden, zum Beispiel mit der AG Stadtspuren, Wohnungswirtschaftsverbänden und der Verbraucherzentrale. Gemeinsam müsse man auch auf kommunaler Ebene gegen die Ungereimtheiten bei Gas- und Strompreisen vorgehen, so Punzel. Er spielte in diesem Zusammenhang auf das geplante Spaßbad an. Man müsse aufpassen, wo kommunale Gelder hinflössen.
Intensive Zusammenarbeit wird auch mit dem Babelsberger Mieterverein angestrebt, den man unausgesprochen wohl gern in die eigenen Reihen integrieren würde, um die Schlagkraft des Mietervereins Potsdam und Umgebung zu erhöhen. Es sei unüblich, so Punzel, dass es in einer Stadt zwei Mietervereine gebe. Die Zeiten, da der Mieterverein Potsdam und Umgebung einen ungebremsten Mitgliederzuwachs hatte, sind vorbei. Die Mitgliederzahl hat zwar seit Jahresbeginn wieder um 200 zugenommen, liegt aber seit 1999 – mal mehr, mal weniger – über 4000. Bei den Beratungsthemen gehören die Betriebskosten noch immer zur Spitzengruppe, gefolgt von Wohnmängeln. dif
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