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Auf dem Pferdehof. Die Schulponys der Reitschule werden von den Kindern gepflegt, nachdem die Teenies ihre ersten Reitstunden hinter sich gebracht haben.

© Andreas Klaer

Von Jan Brunzlow: „Nicht dem Pferd in den Rücken fallen“

Auf der Reitanlage am Caputher See erhalten Kinder Tipps von erfahrenen Turnierreiterinnen

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Potsdam bewegt sich! Bei der großen Sommeraktion der Potsdamer Neuesten Nachrichten unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Jann Jakobs können Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren 15 verschiedene Sportarten in kostenlosen Schnupperkursen kennenlernen. Mit den mehr als 100 Veranstaltungen soll eine gesunde Lebensweise unterstützt und der sportliche Ehrgeiz der Kinder gefördert werden. Die PNN berichten in loser Folge über alle 15 vorgestellten Sportarten.

Heute: Reiten

Die Ponys sind geduldig. „Joschi“ trabt langsam im Kreis, hört auf die Rufe der Kinder und lässt sich von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen. Nicht von den kleinen Mischlingshunden, die immer mal durch die Reithalle toben. Auch nicht von den richtig großen schwarzen und hellen Pferden, die an diesem Nachmittag auf dem Weg in ihre Ställe aus Angst vor den Pferdebremsen ausbüchsen und wild über den Reiterhof galoppieren. Selbst die Hunde werden kurz wild, nur „Joschi“ lässt das unbeeindruckt. Er ist das Zusammenleben mit anderen Tieren auf dem Bauernhof gewöhnt, an die Arbeit mit Kindern noch mehr. Denn „Joschi“ gehört wie „Babsi“ und „Babybell“ zu den Schulpferden der Reitschule, auf denen die Kinder reiten lernen können.

Benni, einer der Jungs an diesem Nachmittag, hat noch nicht oft auf einem Pferd gesessen. Er hat Turnschuhe an den Füßen und seinen Fahrradhelm als Kopfschutz auf. Für ein erstes Training ausreichend, sagt Charlene Gebhardt. Aber wer häufiger reitet, sollte Stiefel und einen Reithelm kaufen. Sie betreut an diesem Tag den Schnupperkurs in der Caputher Reitschule und kann dabei ihre eigene Erfahrung einbringen.

Nach den ersten Runden auf dem Rücken der Ponys wird die Geschwindigkeit etwas erhöht. „Jetzt könnt ihr anfangen zu traben. Aber passt auf, dass ihr euch nicht umreitet“, ruft Charlene Gebhardt den Kindern zu. Mit „umreiten“ sind natürlich die Pferde gemeint, die an der Longe der Kinder traben, während die anderen Kinder auf den Ponys sitzen. Die Tiere sollen sich nicht in den Longen verheddern. Und schwindlig soll ihnen auch nicht werden, daher müssen die Ponys gelegentlich die Laufrichtung wechseln.

Im Sattel von Pony „Joschi“ sitzt Benni, immer wieder korrigiert Charlene Gebhardt dabei die Sitzhaltung des Jungen, der mit seinen Geschwistern zur Schnupperstunde kam. Vor allem auf die Hände und die Beine achtet Charlene Gebhardt, denn Caputh ist nicht in Texas, wo die Sattel einen Griff zum festhalten haben. Hier wird freihändig geritten, damit die Hände die Zügel halten und das Pferd führen können. Mit den Händen an den Zügeln festhalten würde das Pferd nervös machen, sagt Charlene Gebhardt. Dann gibt sie wieder einen Tipp: „Schön langsam in den Sattel rein und dem Pferd nicht in den Rücken fallen.“ Die Kinder sollen ein Gefühl für die Bewegung der Tiere erhalten.

Sie ist die Juniorchefin der Reitanlage am Rande Capuths und selbst aktive Turnierreiterin. Ihr Wissen vermittelt sie sonst an Kinder aus dem Verein, die den Pferdesport wie sie als Leistungssport betreiben. Sie selbst habe eher auf einem Pferd sitzen können als laufen, erzählt die junge Frau. Durch den Reitsport würde die Balance gefördert, der Muskelaufbau im Bauch- und Rückenbereich sowie an der Körperhaltung gearbeitet. Und es sind Lebewesen, mit denen sie und die Kinder umgehen müssen. Pferde hätten ebenfalls mal einen schlechten Tag, dann würden Kinder merken wie es ist, mit den Launen anderer auszukommen. Durch die Arbeit und „die Liebe zu Pferden habe ich gelernt Verantwortung zu übernehmen“, sagt Charlene Gebhardt.

Auch Jungs wie Benni, die nur mal für eine Schnupperstunde auf den Hof sind, müssen Verantwortung übernehmen. Er muss helfen beim Striegeln des Pferdes, beim Absatteln und auch beim Duschen. Denn es ist warm, „Joschi“ war lange unterwegs und bekommt nun seine Abkühlung. Das Pony steht von den Kindern gehalten unter der Außendusche am Waldrand und lässt es über sich ergehen – selbst das bringt ihn nicht aus der Ruhe.

Reitstall am Caputher See, Im Gewerbepark 24, 14548 Caputh; Inhaberin und Vereinsvorsitzende Jeanette Gebhardt, Tel.: 0173-6492753; www.Reitstall-caputh.de.

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