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Landeshauptstadt: Nicht ein Badegast

Das Wetter tut weh: Umsatzeinbußen in Bädern, Biergärten und auf dem Wasser

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Das Wetter tut weh: Umsatzeinbußen in Bädern, Biergärten und auf dem Wasser Von Nicola Klusemann Die Sonnenschirme der Caféterrassen blieben eingeklappt, Regentropfen perlen vom bunten Stoff, der Himmel ist novembergrau, die Meteorologen registrierten am vergangenen Dienstag den Kältesten 9. August seit 108 Jahren. Seit zwei Tagen sei das Stadtbad Park Babelsberg verwaist, sagte gestern Stefan Klotz, Sprecher der Stadtwerke, die Potsdams Strandbäder betreiben. Nicht ein Badegast ließ sich blicken. Die Mitarbeiter nutzten die Zeit zur Rasenpflege und für kleine Reparaturarbeiten. Das Waldbad Templin zähle zwar einige Besucher, das seien aber Schulklassen, die schon vor Wochen ihren Wandertag am Templiner See geplant hätten. Trotzdem glaubt der Stadtwerke-Sprecher nicht, dass das derzeitige Herbstwetter die gesamte Freibad-Saison verregne. „Wir hatten in diesem Jahr ja schon herrlich warme Tage und viele Besucher“, zieht Stefan Klotz erste Bilanz. Im vergangenen Jahr sei es genau umgekehrt gewesen: Kalte Juni- und Juli-Tage, dafür ein heißer August. „Das gleicht sich aus“, schätzt er. Auch beim Betreiber der Ausflugsdampfer, der Weissen Flotte Potsdam, schiebt man noch keinen großen Frust. Das Wetter sei erst seit einer Woche wirklich schlecht, tröstet sich Flottenchef Jörg Winkler. In den wenigen Tagen habe man aber schon spürbar „weniger Fahrgäste“ gehabt. Jetzt hoffe man, dass die Temperaturen wieder steigen. Die Aussichten für die nächsten Tage sprechen eine andere Sprache: Bewölkt, regnerisch, maximal 20 Grad. Das merke man auch an den Getränkebestellungen, sagt Carsten Schmitt, bei der Weissen Flotte für den gastronomischen Bereich zuständig. „Mit Kaffee, Tee und Grog wärmen sich die Gäste von innen“, Bier und nicht alkoholische Kaltgetränke gingen derzeit kaum über den Tresen. „Das Wetter tut weh“, klagt auch Thomas Prange, Geschäftsführer des Mövenpick-Restaurants „Zur Historischen Mühle“. Seit rund zehn Tagen verzeichne man erhebliche Umsatzeinbußen, weil die Terrasse mit 160 und der Biergarten mit 750 Sitzplätzen nahezu nicht genutzt werde. Bangen auch vor der Schlössernacht am 21. August, für die zurzeit immerhin 17 bis 24 angesagt seien. „Draußen ist gar nichts los“, sagt auch Hannelore Maiwald-Solkowski, Geschäftsführerin des Meierei-Brauhauses am Neuen Garten. „Bei dem Wetter kann man nur noch schlechte Laune bekommen.“ In der Hotellerie indes sorgt das kühle Wetter für Aufschwung, erklärt Uwe Strunk, Chef des Hotel- und Gaststättenverbandes Brandenburg. Vor allem Kurzentschlossene, die bei über 30 Grad ans Wasser gefahren wären, buchten jetzt Städtereisen mit Schlösser- und Museumsbesuchen.

Nicola Klusemann

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