Landeshauptstadt: Nicht ganz ein Rekord-Januar

Nun ist es amtlich: So einen Januar wie den vergangenen haben die Potsdamer seit Jahrzehnten schon nicht mehr erlebt – lange gab es nicht so viel Schnee, schien so wenig die Sonne und war es so eisig kalt. Das geht aus den Daten der Säkularstation auf dem Telegrafenberg hervor, die das Potsdamer Wetter seit 1893 aufzeichnet und dem gefühlten Rekordwinter nun eine Statistikgrundlage gibt.

Das auffälligste Extrem waren im Januar die Flockenmassen. Die von den Experten der Wetterstation gemessenen 37 Zentimeter maximale Schneehöhe hat es in einem Januar in Potsdam zuletzt 1970 gegeben, damals wurden 40 Zentimeter angezeigt. Das in einem Januar 31 Tage lang der Schnee flächendeckend liegen blieb, passierte zuletzt 1980.

Bemerkenswert am ersten Monat 2010 war aber auch der allgemeine Mangel an Sonnenlicht, den die Wetterexperten nun auch statistisch zeigen können. So betrug die mittlere Sonnenscheindauer 47 Minuten. Unterboten wurde dies zuletzt vom Januar 1977, als pro Tag durchschnittlich nur 38 Minuten die Sonne schien. Die Spitzenplätze in dieser düsteren Kategorie teilen sich die Januare 1953 und 1897 mit jeweils nur 32 Minuten Sonne.

Eisig war es nebenbei natürlich auch – allerdings nicht auf ganz so historischem Niveau. So lag die mittlere Lufttemperatur bei minus 4,91 Grad – da war es im Januar 1987 mit minus 7,23 Grad noch kälter. Und auch die erschreckend klingenden minus 25,7 Grad vom 19. Januar 1893 hat dieser Winter-Januar nicht erreicht, das Minimum lag am 26. des Monats bei minus 16,8 Grad.

Nach den erneuten Schneefällen von gestern soll sich das Wetter zumindest am Wochenende bei Temperaturen um die null Grad entspannen. Doch kann es auch noch ganz anders kommen: Beispielsweise wuchs die Schneedecke nach dem Rekord-Januar 1970 noch auf 70 Zentimeter im März an. In dem damaligen Winter lag in Potsdam 113 Tage lang eine geschlossene Schneedecke. Henri Kramer

Im Internet:

www.klima-potsdam.de

Henri KramerD