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ATLAS: Nicht hinnehmbar

Michael Erbach fordert ein Nachdenken über Äußerungen

Stand:

Mag sein, dass der Potsdamer SPD-Mann Randolph Krüger verärgert war, die Situation möglicherweise eskalierte, er unter Stress stand, nicht wusste, was er anrichtete und es auch nicht so gemeint hat – das Wort „Neger“ aber ist gefallen, sonst hätte er es dementieren können. Die Äußerung ist nicht hinnehmbar. Schlimm ist: Die Entgleisung passierte nicht am Stammtisch, stammte nicht von einem Ungebildeten, sondern kam aus dem Mund eines Mannes, der eigentlich wissen muss, wie man sich benimmt. Hinzu kommt, dass er sich mit anderen Vertretern des Bundestages offiziell als Gast auf einer USA-Reise befand, sozusagen als Botschafter Deutschlands unterwegs war. Der Vorfall zeigt, wie tief im Menschen – egal in welcher Stellung – Ressentiments gegenüber anderen verborgen sein können – um dann irgendwann hervorzubrechen. Sich darüber empören, ist das eine. Doch sollte sich ein jeder befragen, ob er sich nicht auch schon mal gedanklich oder gar verbal in dieser Weise daneben benommen hat. Ob gegenüber Menschen anderer Hautfarbe, Juden, Schwulen – es sind oft auch schon Kleinigkeiten, die diskriminierend wirken. Bislang hat sich Krüger offiziell nicht geäußert. Doch das Mindeste, was er jetzt tun muss, ist sich zu entschuldigen.

Michael Erbach

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