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Landeshauptstadt: Nicht jedem muss es gefallen

Debatte über Potsdam und Karlsruhe als Kulturhauptstadtbewerber am 20. Februar im Inforadio

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Debatte über Potsdam und Karlsruhe als Kulturhauptstadtbewerber am 20. Februar im Inforadio Der Schlagabtausch wird ausbleiben. Wenn am Sonntag, dem 20. Februar, im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg in der Reihe „Das Forum - die Debatte im Inforadio“ Vertreter Potsdams und Karlsruhes zum Thema Kulturhauptstadt 2010 ab 14.05 Uhr zu Worte kommen, ist eine Debatte mit vorsichtiger Zurückhaltung zu erwarten. Weder Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs und Moritz van Dülmen, Projektleiter der Kulturhauptstadt Potsdam 2010 GmbH, noch der ehemalige Wissenschaftsminister und jetziger Chefbotschafter der Karlsruher Bewerbung, Klaus von Trotha und Daniel Wensauer, Projektmanager der Kulturhauptstadt 2010 Karlsruhe werden scharfe Worte finden. Ein artiger Austausch der jeweiligen Vorzüge von Potsdam und Karlsruhe, ein kurzer Exkurs zu Potsdamer Visionen und dem Karlsruher Rechtsverständnis, ein paar weitere Fragen, bei denen niemand dem anderen auf die Füße treten wollte, so stellte sich am Montag in der Berliner Landesvertretung von Baden-Württemberg die Gesprächsrunde dar. Und wäre nicht Bernd Kaufmann von der Stiftung Schloss Neuhardenberg gewesen, der 1999 der Kulturhauptstadt Weimar als Generalbevollmächtigter vorstand, der die städtischen Selbstdarstellungen an diesem Abend mit kritischen Kommentaren begleitete, dann hätten auch die Eloquenz eines Klaus von Trotha und die Moderation von Alfred Eichhorn nicht die Farblosigkeit dieser Runde überdecken können. Kaufmann forderte die Bewerber auf, sich in ihrer Darstellung nicht nur auf den Tourismus und das „Putzen des Silbers“ zu beschränken. Die Bewerbung zur europäischen Kulturhauptstadt sieht er als einmalige Chance, sich als Stadt ein schärferes Profil zu verschaffen und sich dabei mehr als bisher auf europäische Themen zu konzentrieren. Dem Versuch, die breite Bevölkerung in den zehn deutschen Bewerberstädten für die Sache zu gewinnen, steht Kaufmann skeptisch gegenüber. Kurz vor dem Start des Kulturhauptstadtjahres in Weimar standen 95 Prozent der Einwohner dem Vorhaben ablehnend gegenüber. Am Ende des Jahres beteuerten 98 Prozent der Einwohner, dass der Stadt nichts Besseres hätte passieren können. „Kultur ist ein streitbares Gut“, so Kaufmann, das nicht nur Widerspruch zulasse, sondern regelrecht fordere. Mehr Streit würde dem Procedere sogar gut tun. Und was die Entscheidung auf politischer Ebene betrifft, auch da gab sich Kaufmann weniger Illusionen hin. Trotz der Jury, die dem Bundesrat bei der Entscheidungsfindung Ende Juni beratend zur Seite stehen soll, und deren Arbeit Kaufmann als „objektivierend“ lobte, sieht er diese Entscheidung, egal wie überzeugend das Konzept der jeweiligen Bewerberstadt auch sei, letztendlich nicht losgelöst vom „großen Räderwerk der Politik“. Dirk Becker

Dirk Becker

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