Landeshauptstadt: „Nicht kompatibel“
Streit um Baumarkt in Drewitz bahnt sich an
Stand:
Streit um Baumarkt in Drewitz bahnt sich an Drewitz - Um die geplante Ansiedlung eines Hornbach-Baumarkts auf der Spaßbad-Brache in Drewitz bahnt sich Streit an. Wie gestern berichtet, hat die Berliner Weber-Gruppe, die ursprünglich das Freizeitzentrum mit Spaßbad bauen wollte, das Grundstück verkauft – an eine Baugesellschaft, die bereits einen Nutzervertrag mit der Hornbach-Kette geschlossen hat. Auseinandersetzungen um die Entwicklung der Brache sind damit vorprogrammiert – sieht doch die Potsdamer Stadtplanung vor, über das Areal die Stadtteile Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld zusammenwachsen zu lassen. Oberbürgermeister Jann Jakobs sagte dementsprechend gestern auch, jetzt müssten „die bisherigen Erarbeitungen mit dem, was Hornbach will, in Einklang gebracht werden“. Den Verkauf und das Vorhaben der Baumarkt-Kette nannte Jakobs „prinzipiell begrüßenswert“. Die beim Projekt Spaßbad bezweifelte Verträglichkeit zwischen dort geplantem Einzelhandel und dem Einkaufsbereich Innenstadt dürfte mit Hornbach gegeben sein, so der Oberbürgermeister. „Wir können froh sein, dass ein Investor das Gesamtareal entwickeln will“, fügte er hinzu. Es müsse aber im Sinne der Stadtplanung „durchlässig“ gemacht werden. Die Fraktionschefs von SPD und PDS dagegen äußerten sich kritisch. „Dieses Areal soll eine Zentrumsfunktion für die Stadtteile ausüben – ich glaube nicht, dass ein Baumarkt das ideale Zentrum ist“, sagte PDS-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg. „Und wenn wir dort etwas genug haben, dann sind es Baumärkte.“ Scharfenberg, der bis zuletzt den Bau des Freizeitkomplexes auf der Brache befürwortet hatte, sagte zudem, er „bedauere außerordentlich“ die „Fehlentscheidung der Stadt“, das Spaßbad dort nicht zuzulassen. SPD-Fraktionschef Mike Schubert meinte, die Hornbach-Ansiedlung sei mit den derzeit angedachten Planungen für das Areal „nicht kompatibel“. Ob ein Baumarkt zu den Planungen der Stadt passt oder nicht, wird spätestens im Verfahren um die Erstellung eines neuen Bebauungsplans für das Gebiet diskutiert werden. Dieser soll, so erklärte gestern der Fachbereichsleiter Stadtplanung, Andreas Goetzmann, den derzeitig geltenden Vorhaben- und Erschließungsplan für das Freizeitzentrum ersetzen. Der Stadt sei der Ansiedlungswillen von Hornbach zwar „nicht völlig fremd, aber noch nicht so bekannt, dass wir eine wohl abgewogene Meinung hätten“, so Goetzmann. Den gestern in den PNN veröffentlichten Plan zur Bebauung von Hornbach habe er in der Zeitung zum ersten Mal gesehen. Goetzmann zufolge wird es nun darum gehen, „Ziele, Ideen und Konzepte“ auf der einen Seite mit den „wirtschaftlichen Gegebenheiten und dem Eigentum“ auf der anderen Seite abzuwägen. „Planerische Ziele wird man wahrscheinlich nicht gegen den Willen des Eigentümers durchsetzen können“, sagte er. Dass die Stadt mit der Weber-Gruppe im Clinch liegt – sie hatte angedroht, die Stadt wegen des gescheiterten Spaßbad-Projekts auf Schadenersatz zu verklagen – wird laut Goetzmann keine Rolle spielen. „Wirtschaftliche Realitäten werden schnell als Erpressung missverstanden“, sagte er. Doch: „Man muss sich nicht erpressen lassen.“ Ließen sich planerische Ziele nicht vereinbaren, könne man sich bewusst für „den dritten Weg“ entscheiden: Dann bliebe die Brache eine Brache. SCH/jab
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: