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AUSZUGSPARTY: Nicht nur die Bücher müssen raus

Stadt- und Landesbibliothek bereitet sich auf Umzug und Sanierung vor / Auszugsparty am Freitag

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Innenstadt - Mit einer ungewöhnlichen Aktion will sich die Stadt- und Landesbibliothek ihren Umzug erleichtern. Bei der „Auszugsparty“ am Freitag sollen auch Besucher, die bislang nicht in dem Haus angemeldet sind, kostenlos Bücher ausleihen können. „Wir möchten unsere Gäste dazu verführen, so viel auszuleihen, wie sie tragen können“, sagte Bibliothekschefin Marion Mattekat gestern vor Journalisten. Dazu nannte sie einen weiteren Anreiz, am Freitag möglichst viele Bücher mitzunehmen – eine allgemein verlängerte Ausleihfrist bis Ende Juni.

Der Grund für die Freigiebigkeit: Wegen des anstehenden Umzugs der Bibliothek in die 100 Meter entfernte Fachhochschule am Alten Markt müssen rund 180 000 Bücher ihren Standort wechseln. Ab 13. Mai ist die Bibliothek daher für rund sechs Wochen geschlossen. Nötig ist die Aktion wegen der Sanierung und Neugestaltung des Bibliotheksbaus, die bis Ende 2012 abgeschlossen sein soll. Geplant ist, die Bibliothek zusammen mit der Volkshochschule unterzubringen. „In der Übergangszeit wird das Angebot vermutlich nicht ganz so gut sein wie jetzt“, warb Marion Mattekat bereits um das Verständnis der rund 15 000 Nutzer.

Vor den Bauarbeiten möchte die Herrin über die Bücher noch einmal feiern. Neben den günstigeren Verleihkonditionen soll der Freitag im Bibliothekshaus Am Kanal ein abwechslungsreiches Programm mit Lesungen und weiteren Aktionen bieten. Dazu ist ab 19 Uhr die Versteigerung von Mobiliar und „Raritäten“ aus der Bibliothek geplant, sagte Mattekat, die das Programm für die Party gestern zusammen mit Potsdams Kulturdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) vorstellte.

Die von den Stadtverordneten beschlossene Sanierung der Bibliothek war lange Zeit heftig umstritten. Selbst Anfang dieses Jahres hatten Puristen möglichst klassischer Architektur in Potsdams Innenstadt noch gefordert, einen Neubau zu errichten. Dazu hatte Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) in einer privaten E-Mail heftige Kritik an der Sanierung sowie an der aus seiner Sicht mangelhaften Bürgerbeteiligung zu diesem Projekt geübt. Inzwischen habe Klipp aber „seinen Frieden“ mit dem Projekt gemacht, sagte Beigeordnete Magdowski (CDU). Dies habe er ihr vor zwei Wochen in einer „offiziellen Mail“ mitgeteilt. Auch den Grund von Klipps Sinneswandel verriet Magdowski: Er habe den Entwurf für einen Bibliotheksneubau im schwäbischen Stuttgart gesehen und ihn als noch „hässlicher“ empfunden. „Man muss sich ja auch nicht in solchen Fragen verkämpfen“, kommentierte Dezernentin Magdowski.

Mattekat hingegen konzentrierte sich auf die lange Tradition des Bibliothekbaus, der 1974 in Betrieb genommen wurde. Seither hätten 8,2 Millionen Menschen die Bibliothek besucht und 18,5 Millionen Bücher entliehen, so Mattekat. In den mehr als 35 Jahren habe es zahlreiche Umbrüche gegeben, erinnerte die Bibliothekschefin. So seien nach dem Wendejahr 1989 rund 175 000 DDR-Bände „ausgesondert“ worden – fast so viele, wie nun umziehen müssen. H. Kramer

15 Uhr - Buntes Kinderprogramm

16, 17 und 20 Uhr -

Führungen durch sonst gesperrte Bereiche der Bibliothek

16.30 und 17.30 Uhr - Vorleseaktionen für Kinder

18 Uhr - Diskussionsrunde mit Potsdamer Stadtpolitikern zu ihren Lieblingsbüchern

19 Uhr - Öffentliche Versteigerung von Bibliotheksmobiliar

20.30 Uhr - Vortrag zu den Umbauplänen für die Stadt- und Landesbibliothek

21 Uhr - Kabarett „Die Bücherwürmer“

22 Uhr - Mitternachtskrimi mit der Potsdamer Autorin Christine Anlauff

H. Kramer

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