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Landeshauptstadt: Nicht nur eine Nazi-Bastion

Broschüre über Bastion am Schillerplatz vorgestellt

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Brandenburger Vorstadt - „Dorothea Schneider half Jüdinnen in größter Not“, so die Überschrift in der Broschüre über die Bastion am Schillerplatz. Der Förderverein, der sie wieder errichten will, stellte die 40-seitige Schrift gestern vor.

„Die Broschüre war Anlass für eine größere Recherche“, sagte Jürgen Rohne. Dabei gehe es vor allem um den Nazi-Oberbürgermeister Hans Friedrichs, der die Siedlung am Schillerplatz, die „Friedrichstadt“, initiierte, und eben um Dorothea Schneider. Der Journalist Rohne hat mit Unterstützung von Stadthistoriker Hartmut Knitter die Recherche über die tapfere Pfarrerswitwe ausgeführt und den Kontakt mit deren Tochter hergestellt. „Selbst wenn die Straßen nach Hermann Göring und Horst Wessel benannt waren, die Menschen hier waren nicht alle Nazis“, bemerkt Knitter. So half Schneider der Jüdin Margarete Latte. Diese verbirgt sie im Februar 1943 vor dem Nazi-Zugriff in der Horst-Wessel-Straße 22. Später, im Juni 1944, fand die jüdische Kommunistin Erika Charlotte Abraham ebenfalls in der Zweizimmerwohnung von Dorothea Schneider Asyl.

Unter dem Schirm der „Gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung von Bildung, Kultur und Umweltschutz“ (PA Berlin) waren im vergangenen Jahr sieben „Ein-Euro-Jobber“ an der Bastion am Schillerplatz vor Ort, um das Bauwerk, das einst eine Bewässerungspumpe ummantelte, freizulegen. PA-Geschäftsstellenleiter Wolfgang Schäfer hebt den großen Erfolg des Projekts, zu dem die Broschüre gehört, hervor: „Daran ist zu sehen, welches Potenzial in unseren Ein-Euro-Jobbern steckt.“ Wichtig sei, dass die Aufgabe reizvoll und neigungsgerecht sei. Schäfer informierte, dass die Arbeiten ab März mit drei Hilfskräften, welche die Maurerarbeiten unterstützen, fortgesetzt werden können. Laut Anne-Hendrikje Beschnidt vom Förderverein zum Wiederaufbau der Bastion soll die Baulichkeit Ende 2010 originalgetreu wieder hergestellt sein. Es sei erfreulich, dass bereits zahlreiche Spenden eingegangen seien. Insgesamt kosten die Bauarbeiten zirka 2500 00 Euro. G. Schenke

Kontakt: Wohnungsbaugenossenschaft Potsdam-West, Tel.: (0331) 9716990.

G. Schenke

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