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Von Thomas Gantz: Nicht nur für ein paar Stunden

Ariel Panzer kehrt am Freitag mit dem Handball-Zweitligisten VfL Bad Schwartau nach Potsdam zurück

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Immer wieder diese Fragen. Musste es so weit kommen? Ließ sich wirklich keine Einigung finden? Ariel Panzer amüsiert sich heute mit Blick auf eine zehn Monate zurück liegende Zeit und ihre Begleitumstände. Der 37-Jährige war damals Stammtorhüter und Publikumsliebling des Handball-Zweitligisten VfL Potsdam. Als der Deutsch-Argentinier im April einen Zweijahresvertrag beim am kommenden Freitag in Potsdam gastierenden Liga-Kontrahenten VfL Bad Schwartau (20 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee) unterschrieb, herrschte ein gewisser Aufruhr bei Potsdams Handball-Publikum. Panzer weg – für die Fans kam das einer Preisgabe sportlichen Tafelsilbers gleich. Man kann von ausgesprochenem Glück reden, dass der VfL mit Gabor Pulay (40) gerade noch rechtzeitig vor Saisonbeginn adäquaten Ersatz fand.

Pulay und Panzer – zwischen ihnen gibt es Gemeinsamkeiten. Beide Torhüter zählen auf Grund ihrer Erfahrung und Leistungskonstanz zu den meistrespektierten Schlussleute der 2. Handball-Bundesliga Nord. Pulay ist Nachnutzer der Wohnung, die Panzer bis zum vergangenen Juni bewohnte. Beide kennen sich bislang aber nur aus einem kurzen Gespräch, das sie Ende September beim Hinspiel führten, in dem der Ex-Potsdamer sich die Kenntnisse über die Wurfqualitäten jedes einzelnen früheren Kollegen zunutze machte und dem derzeitigen Tabellendritten zu einem 39:24 verhalf. Logisch, dass Panzer übermorgen Abend als Stammtorhüter der Lübecker beginnen wird. Kann er seine tolle Leistung vom Hinspiel wiederholen oder hat Pulay diesmal den besseren Tag? Die Beantwortung dieser Frage macht den speziellen Reiz dieses Spitzenspiels aus.

Besonderes Zeichen der anhaltenden Verbundenheit Panzers mit Potsdam ist die Tatsache, dass er nach Spielende nicht mit seiner jetzigen Mannschaft die Rückreise antritt, sondern sein freies Wochenende bei den früheren Mitspielern und weiteren Freunden verbringen wird. „Ich bin immer noch sehr dankbar für die beiden Jahre in Potsdam und freue mich riesig auf die Rückkehr. Es sind wirklich nur die positiven Erinnerungen hängen geblieben“, sagt Panzer, der in Potsdam seinen Fundus an Handballwissen vielen Talenten der Sportschule zugänglich machte und so gewissermaßen Spuren hinterließ.

„Dass er in Potsdam bleibt, ist so abgesprochen. Er hat sich das verdient“, bestätigte Bad Schwartaus Geschäftsführer Sven Jonas, der seinen Torwart am Dienstag als „Pfundskerl“ bezeichnete, der die in ihn gesteckten Hoffnungen und Erwartungen zu hundert Prozent erfüllt habe. Panzer hat sich in Lübeck schnell eingelebt und wundert sich dennoch stetig darüber, „dass die hier, wenn es um Handball geht, alle durchdrehen“. Die Massenwirksamkeit seines jetzigem Verein veranschaulicht eine aktuelle Geschichte: Als die Auslosung des DHB-Pokal-Viertelfinales dem einzig noch im Wettbewerb befindlichen Zweitligisten für den 6. März ein Heimspiel gegen die SG Flensburg/Handewitt bescherte, waren die insgesamt verfügbaren 2800 Tickets innerhalb kurzer Zeit ausverkauft.

Thomas Gantz

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