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Frauensache. Die Universität Potsdam liegt mit 22 Prozent Professorinnen in Sachen Gleichberechtigung bundesweit vorne.

© Andreas Klaer

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Porträts an der Universität beschäftigen sich mit Lebensläufen von Frauen in der Wissenschaft

Stand:

In der Forschung sind es nach wie vor überwiegend Männer, die Stellen an den Universitäten, Fachhochschulen, wissenschaftlichen Gesellschaften und Referaten der Institutionen besetzen. Allerdings hat sich in den vergangenen Jahren etwas verändert. Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ist der Anteil der Frauen, die eine Professur an einer deutschen Universität vertreten, von 5,5 Prozent im Jahre 1990 auf 16,3 Prozent in 2007 gestiegen. Die Universität Potsdam liegt mit einem relativ hohen Anteil an Professorinnen von 22 Prozent in Sachen Gleichberechtigung weit vorn.

Die Wanderausstellung „Frauen in der Wissenschaft – zwischen Karriere und Familie“ porträtiert fünfzehn Frauen, die an der Universität Potsdam forschen, arbeiten oder studieren, sich aber stärker als andere Wissenschaftlerinnen für ihre akademische Laufbahn einsetzen mussten und müssen. Sei es, weil sie behindert sind oder Familie haben. Unter den Porträtierten befindet sich auch die Präsidentin der Universität, Sabine Kunst, die Mutter dreier Kinder ist.

Jede dieser Frauen stellt eigene Erfahrungen dar, die sie in positiver, aber auch in negativer Hinsicht mit der Vereinbarkeit von Familie, Selbstmanagement und wissenschaftlicher Laufbahn gemacht haben. Zwischen den unterschiedlichen Lebenswegen tritt bei fast allen Wissenschaftlerinnen die Forderung nach der Veränderung der Rahmenbedingungen auf, um die Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit an wissenschaftlichen Institutionen zu erhöhen. Vorschläge nach flexibleren Arbeits- und Kinderbetreuungsmöglichkeiten, aber auch eine größere Sensibilisierung des Führungspersonals innerhalb wissenschaftlichen Einrichtungen im Bezug auf Familie und Kinder werden genannt. Denn die Entscheidung für oder gegen Kind oder Karriere liege auch in der derzeitigen kinderverneinenden Struktur der akademischen Arbeitswelt.

„Die eigentliche Schnittstelle liegt bei den Frauen im Zeitpunkt nach der Promotion“, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte der Uni Potsdam, Barbara Schrul. Junge Forschende sehen sich ab diesem Moment damit konfrontiert, sich zwischen befristeten kurzfristigen Arbeitsverträgen, einem hohen Pensum an Stress, sowie der Mobilitätspflicht und einem sich schnell verschließendem Forschungsnetzwerk, zu bewegen. Für eine langfristige Familienplanung scheine diese Ausgangssituation hinderlich, so dass sich oft gegen eine akademische Laufbahn entschieden würde.

Die Universität Potsdam bemüht sich auch, mit unterschiedlichen Programmen gezielt Fördermöglichkeiten zu bieten: so gibt es den GirlsDay für Schülerinnen, Mentoring- Programmen für Studierende, sowie das Coaching-Projekt ProFil, das Promovendinnen auf eine Professur vorbereiten soll. So möchte man auch Netzwerke aufbauen. Zudem sollen durch die Zusammenarbeit mit der Kinderwelt Potsdam GmbH und dem Studentenwerk Betreuungsmöglichkeiten für Kinder geschaffen werden.

Für ihr Engagement wurde der Uni zum dritten Mal das Total E-Quality Prädikat für die positive Evaluierung der Gleichstellungsstandards verliehen. Ein Anfang für die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie, damit nicht mehr das ein „Entweder-Oder“ die Entscheidung junger Forschender überwiegend dominiert, damit eine bewusste Entscheidung für die Familie und für die Wissenschaft ermöglicht wird. Anna-Katharina Grieben

Bis Dienstag, 27. November, montags bis freitags von 9 Uhr bis 18 Uhr, Uni-Komplex Griebnitzsee, August-Bebel-Straße 89, Haus 6, Foyer.

Anna-Katharina Grieben

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