zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Nicht Premium – Luxus

Königliche Porzellanmanufaktur eröffnet Filiale in Potsdamer Innenstadt

Stand:

Innenstadt - Ulfa Prinzessin von Reuss und ihr Mann Heinrich freuen sich, dass die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin, kurz KPM, ihren fünften Verkaufsshop gestern am Brandenburger Tor eröffnet hat. Endlich sei etwas Gehobenes an diesem Ende der Fußgängerzone entstanden. „Weiter unten“, bedauert die Prinzessin, „gibt es ja nur diese kurzlebigen Geschäfte.“

Aber nicht nur der alte Adel zeigte sich auf der gediegenen Eröffnungsparty. Innenminister Jörg Schönbohm gratulierte persönlich dem Alleingesellschafter der KPM, Jörg Woltmann. In Schönbohms Zeit als Berliner Innensenator fielen die ersten Gespräche über eine mögliche Privatisierung des damaligen Staatsbetriebs.

Die Manufaktur, die seit 244 Jahren in Berlin-Tiergarten das „weiße Gold“ herstellt, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 1763 erwarb Friedrich der Große den Betrieb, der schnell zu einem der größten Arbeitgeber Preußens wurde. Er verlieh der Manufaktur auch sein Markenzeichen, das königsblaue märkische Zepter.

Zuletzt verhob sich Franz Wilhelm Prinz von Preußen an der Führung des Unternehmens, schon mit Krediten vom jetzigen Eigentümer. Woltmann handelte nach seinem Motto: „Leicht kann jeder!“ und machte als geborener Berliner mit dem Kauf im Februar 2006 die Rettung des Traditionsbetriebes zu seiner „Herzensangelegenheit“.

Der Neueigentümer ist ein bekennender Liebhaber Potsdams. Der Bankier ist geschäftsführender Gesellschafter der Allgemeinen Beamtenkasse, die auch in der Hegelallee eine Filiale betreibt.

Für seinen KPM-Shop reservierte er sich nun ein 70 Quadratmeter großes Ladenlokal in dem aus insgesamt vier Häusern bestehenden Komplex vor dem Brandenburger Tor, den er erwerben konnte. Im September soll dort das 3-Sterne Hotel Gästen offen stehen, das der in Potsdam bekannte Gastronom Nico Gehn für Woltmann entwickelt hat. Gehn betreibt auch das kürzlich eröffnete Restaurant Matador. Der KPM-Eigentümer und Gehn kennen sich. Das Haus am Nauener Tor, in dem sich das Daily Coffee befindet, gehört auch zum Woltmann-Besitz.

Während im Haushalt Schönbohm zuhause KPM-Geschirr genutzt wird, und bereits die drei Söhne damit ausgestattet wurden, gab Oberbürgermeister Jann Jakobs zu, noch ein absoluter Laie in Sachen Porzellan zu sein. „Für Porzellan ist meine Frau zuständig“, so Jakobs.

Der täglich geöffnete Shop bietet das weltbekannte Porzellan in vielen Dekoren und Variationen an. Eine kleine Eisbärenfigur von Kult-Knut ist für 148 Euro zu haben, ein Mittagsservice für 4 Personen beginnt etwa bei 1000 Euro. Vertriebschef Hagen Lippe-Weißenfeld will „Kompetenz rund um die Tischkultur“ anbieten. Gläser und Tafelsilber gehören dazu, schließlich sei der Anspruch der KPM Luxus. Premium sei zu wenig.

Matthias Hassenpflug

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })