Sport: Nicht schön, aber erfolgreich
Aufsteiger RSV Eintracht 1949 bezwingt den 1. FC Frankfurt in einem Kampfspiel mit 2:0
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Florian Bitzka ging noch zur Bank der Gäste aus Frankfurt. „Die halbe Mannschaft kenne ich noch“, sagte der Innenverteidiger des RSV Eintracht, der wieder eine starke Partie machte. Gegen seine ehemaligen Weggefährten – die Oderstadt ist seine fußballerische Heimat, er wurde an der Sportschule ausgebildet und spielte zwei Jahre in der ersten Mannschaft – hatte er vorher auf dem Feld nichts zugelassen und damit großen Anteil am etwas überraschenden 2:0 (1:0)-Sieg des Brandenburgliga-Aufsteigers gegen den 1. FC Frankfurt.
Bitzka ragte noch etwas heraus aus der starken RSV-Mannschaft, die mit viel Disziplin und Biss eine glücklich zustandegekommene Führung verteidigte und in der Nachspielzeit das 2:0 erzielte. „Wir haben uns über den Kampf den Sieg verdient“, sagte der 25-Jährige, „ich muss der Mannschaft ein großes Lob aussprechen.“
Schon nach zehn Minuten wurde Bitzka von seinen Mannschaftskameraden abgeklatscht, als der Ball zum ersten Mal im Gäste-Tor zappelte. Eine 35-Meter-Freistoßflanke Manuel Hannemanns war eingeköpft worden. „Ich war’s nicht“, sagte der fälschlicherweise Geehrte – Eigentor-Pechvogel war Frankfurts Kapitän Fred Garling. Die frühe Führung nutzte dem RSV, bei dem unter anderem mit Franz Großmann, Fabian Lenz, Paul Langleist, Daniel Scheinig und Moritz Klug wichtige Akteure fehlten, mehr. Er war bei Schüssen von Thomas Poznanski (24.) und Marc-Robert Borowski (32.) dem 2:0 näher als die Gäste dem 1:1.
Nach der Pause wurde es ein reines Kampfspiel, eine Viertelstunde lang endete fast jede Aktion mit einem Foul. „Für die Zuschauer war es kein schönes Spiel“, sagte Bitzka, „wir wussten, dass es so kommen wird.“ Der RSV verteidigte weiter engagiert, in Alexander Bernwalds platzierten Abschluss in der 76. Minute, den viele schon im Tor sahen, hielt Bitzka sein Bein. „Ist mein Job“, sagte der 25-Jährige lächelnd, der die vergangenen fünf Jahre beim Oberligisten Luckenwalde spielte, ehe er wegen seiner Tätigkeit als Pfleger im Schichtdienst auf der Intenvistation des Bergmann-Klinikums kürzertreten wollte und zum RSV wechselte.
Den umjubelten Schlusspunkt setzte Poznanksi mit einem Schuss ins verwaiste Tor, als der Gäste-Keeper wie ein Libero klären musste, und belohnte damit eine Mannschaftsleistung, die Walle in puncto Disziplin, Ordnung und Leidenschaft überragend fand. Das Spiel habe gezeigt, dass „wir mit jeder Mannschaft, die wir bringen, gegenhalten können“. Mit Chris-David Ring, Vlad Postovaru und dem laufstarken Felix Schiller standenerneut mehrere Spieler aus dem RSV–Nachwuchs in der Startelf.
„Ich habe von unserer Mannschaft gar kein Spiel gesehen“, grummelte FC-Trainer Frieder Andrich nach dem Abpfiff und ärgerte sich auch über den RSV. Der sei nur am Verhindern gewesen; es sei traurig, wenn solch eine Mannschaft in der Brandenburgliga bleibe. Ein Statement, das bei Walle naturgemäß nicht gut ankam. Er hatte von Frankfurt, mit der bekannt guten Fußballschule, spielerisch mehr erwartet. ihö
RSV: Busch; C. Ring, Bitzka, Amuri, Maschmann; Kühn; Schiller, Poznanski, Hannemann, Postovaru (36. Fitzlaff); Borowski (63. Priegnitz). Tore: 1:0 Garling (10., Eigentor), 2:0 Poznanski (90.+1). Gelb-Rot: Hannemann (RSV, 90.+3) – Hildberandt (Frankfurt 86.)
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