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Landeshauptstadt: „Nicht so weitermachen wie bisher“ Jakobs schließt Bürgerbefragung nicht aus

Herr Jakobs, wie werden Sie mit der Entscheidung der Stadtverordneten, das Bürgerbegehren gegen die Garnisonkirche anzunehmen, jetzt umgehen?Ich respektiere die Entscheidung und werde bis zum Hauptausschuss am 27.

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Herr Jakobs, wie werden Sie mit der Entscheidung der Stadtverordneten, das Bürgerbegehren gegen die Garnisonkirche anzunehmen, jetzt umgehen?

Ich respektiere die Entscheidung und werde bis zum Hauptausschuss am 27. August die rechtlichen Möglichkeiten prüfen, ob und wie sich die Stiftung für den Wiederaufbau auflösen lässt. Allerdings gibt es zu dieser Frage erhebliche rechtliche Bedenken, das habe ich immer gesagt. Zugleich zeigt die Diskussion um das Begehren, dass wir in der Stadt intensiv darüber nachdenken müssen, wie man mit den Gegnern des Wiederaufbaus und dem Thema umgehen muss.

Glauben Sie, dass es irgendwann eine Bürgerbefragung zu der Kirche geben wird?

Das will ich nicht ausschließen. Allerdings wären zum heutigen Tag die Voraussetzungen nicht gegeben, gerade angesichts der verkürzten Fragestellung des Bürgerbegehrens, über das die Leute hätten entscheiden müssen. Ich habe in der Debatte auch den Eindruck gehabt, dass viele die Komplexität des Themas nicht kennen – es gab zum Beispiel über die Jahre schon mehrere Stadtverordnetenbeschlüsse dazu, wir versprechen uns davon eine ganz bestimmte städtebauliche Situation.

Die Rathauskooperation hat noch vergangene Woche angekündigt, gegen das Begehren zu stimmen. Jetzt haben sich alle enthalten. Werden so nicht 14 000 Menschen ignoriert, die unterschrieben haben?

Nein. Denn es hat damit ein Nachdenken eingesetzt, dass man innerhalb der Stadt mehr um die Akzeptanz der Bürger werben muss, statt den Fokus vor allem auf Spendenwerbung zu legen. Auch nach dieser Entscheidung werden wir bei dem Projekt nicht so weitermachen können wie bisher. Aber ein Bürgerbegehren mit dieser Fragestellung wäre für die Zukunft nicht das richtige Instrument gewesen. Ich finde, die Fraktion Die Andere hat viel an Glaubwürdigkeit eingebüßt, weil sie ihr eigenes Bürgerbegehren abgelehnt hat – das ist absurd und inkonsequent.

Können Sie sagen, warum Sie sich für die Garnisonkirche einsetzen?

Dafür gibt es gute Gründe: So ist die 1968 in der DDR abgerissene Garnisonkirche eine der schönsten Barockkirchen Norddeutschlands gewesen und bündelt die deutsche Geschichte wie in einem Brennglas. Der Bau eignet sich zudem hervorragend als Versöhnungszentrum, von Militarismus kann bei dem Bauvorhaben deshalb keine Rede sein. Wir werden nun intensiv diskutieren müssen – am Ende werden die Kirche alle gut finden und wie beim Stadtschloss massenhaft hinpilgern.

Die Fragen stellte Henri Kramer

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